Vogelarten, die um den Unglücksort von Tschernobyl leben, haben in der Regel 5 % kleinere Gehirne als Artgenossen aus anderen Regionen. Diese Beobachtung wird mit der radioaktiven Strahlung in Tschernobyl in Verbindung gebracht. Das internationale Forscherteam, unter Leitung von Professor Timothy Mousseau (Universität South Carolina), setzt sich zusammen aus den Ländern Norwegen, Frankreich und USA, die Ergebnisse wurden nun auf dem Wissenschafts-Portal PLoSONE veröffentlicht.
Die Forscher haben über 550 Vögel von48 verschiedenen Vogelarten genauer untersucht. Dabei fanden die Forscher heraus, dass die Gehirne entsprechend um 5 % kleiner waren, als mit Vergleichsexemplaren aus nicht-verstrahlten Regionen. Die kleinere Größe wird mit verminderten kognitiven Fähigkeiten gleich gesetzt. Eine Tierzählung im vergangenen Jahr, unter Leitung von eben Professor Mousseau, erbrachte den Nachweis, dass die Anzahl der Säugetiere drastisch zurückgegangen ist, insgesamt die Biodiversität beträchtlich unter der radioaktiven Strahlung gelitten hat. Bei Vögeln, die die Strahlung allem Anschein nach am besten verkraftet haben, erbrachte die Tierzählung weiterhin eine drastische Zunahme von Tumoren aller Art.
In der aktuellen Untersuchung wurde das durchschnittlich kleinere Gehirn gerade bei jüngeren Vögeln ausgemacht. Dieser Umstand deutet darauf, dass bei der embryonalen Entwicklung Radioaktivität insbesondere die Ausprägung des Gehirns beeinflusst. Der genaue Mechanismus ist bislang unklar.
Zwar wusste man schon zuvor, dass ein Organismus unter stressigen Konditionen Organe verkleinern kann (z.B. um Energie einzusparen), aber das Gehirn wäre das letzte Organ, welches vom Organismus verkleinert werden würde. Die Forscher werden über Jahre hinweg vor Ort in Tschernobyl forschen können, bei den Halbwertszeiten bleiben den Forschern noch zigtausende Jahre Zeit.
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