Die Staubwolke aus dem Vulkan Eyjafjallajökull hat den gesamten Flugverkehr Europas stark beeinträchtigt, täglich mussten Reisende im Vorfeld ihrer Reise schauen, ob ein Flugverbot die Reise (oder schlimmer die Rückreise) im letzten Moment verhindern konnte. Wie verletzlich der Flugverkehr, und damit verbunden der wirtschaftliche Zusammenhang ist, hat der Vulkanausbruch deutlich vor Augen geführt. Doch nicht nur auf Island, dem tektonischen Flecken der Welt mitten im Atlantik schlechthin, stehen Vulkane, die weitere Staubwolken (besser Vulkanasche) in die Atmosphäre schleudern können und damit weitere Flugverbote verursachen könnten.
Vulkanismus ist ein natürlicher Prozess, der durch die Tektonik bedingt ist. Er ist ein natürliches Phänomen, welches nicht aufgehalten werden kann, das aber den gesamten blauen Planeten beeinflusst. Auch Europa (vielmehr die europäische Platte) schwimmt auf Magma. Würde der Mensch lange genug abwarten, würde er die Entstehung eines neuen Ozeans mitten in Deutschland erleben. Die Oberrheinische Tiefebene ist ein Grabenbruch, d.h. die linke Seite der Tiefebene driftet Richtung Nord-Westen, während die rechte Seite nach Süd-Osten sich schiebt. Städte wie Basel, Frankfurt/Main, Freiburg etc. werden regelrecht auseinandergerissen, allerdings mit einer Geschwindigkeit, die sehr langsam (gemessen an der menschlichen Zeitwahrnehmung) voranschreitet. Die erloschenen Vulkane, wie Kaiserstuhl, Katzenbuckel etc. sind Zeugnisse vergangener vulkanischer Aktivitäten. Im Zuge der Verschiebungen wird es zwangsläufig verstärkt zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommen; langfristig wohlgemerkt. Auf kurze Sicht gilt es dennoch die Vulkane zu beobachten, die demnächst zum Ausbruch kommen könnten und Europa stark beeinflussen.
Eine genaue Vorhersage zu einem Vulkanausbruch kann der Mensch momentan nicht erstellen, obschon neue Methoden zur Vulkanbeobachtung entwickelt werden. Radargestützte Satellitenbilder sind in der Lage, kleinste Erhebungen eines Vulkans zu beobachten. Bevor ein Vulkan ausbricht, hebt er sich ein wenig, weil die aufsteigende Magma und heiße Gase das Vulkangestein anheben. So wird aktuell der Mount Longonot in Kenia beobachtet, wie er sich anhebt. Experten befürchten einen massiven Ausbruch des Vulkans, der letzte Ausbruch fand 1860 statt. Auch andere Methoden, wie seismische oder thermale Messungen liefern erste Warnzeichen, sind aber nicht in der Lage, Gewissheit zu verschaffen.
Auf Festlandeuropa gibt es insbesondere in Italien aktive Vulkane, die Staubwolken bis hin zur kritischen Konzentration ausstoßen können. Neben dem Vesuv, dem Ätna und dem Stromboli existiert die Möglichkeit eines Ausbruchs auf dem Grund des Mittelmeeres. Italienische Wissenschaftler untersuchen momentan die mögliche Bildung eines Tsunamis, verursacht durch einen Vulkanausbruch. Aktuell ist der Stromboli für Besucher gesperrt, da der daueraktive Vulkan (seit 2002) es momentan ganz arg treibt. Ein weiterer Ausbruchskandidat ist der Vesuv. Auf Island steht der Nachbarvulkan von Eyjafjallajökull, der Katla, als nächster Kandidat im Fokus der Wissenschaft.
Grund für Panik besteht keineswegs, eine sensationserheischende Berichterstattung ist wenig hilfreich. In Europa wird kein Mensch unmittelbar von einem Vulkanausbruch gefährdet, die betroffenen Siedlungen in Italien und Island haben handfeste Evakuierungspläne. Doch die Frage lautet nicht ob, sondern wann der nächste Vulkan ausbricht. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte die EU, aber auch die einzelnen Länder, einen Plan erstellen, was man unternehmen kann, um ein ähnliches Szenario wie im April/Mai zu verhindern. Sich Gedanken zu machen, wenn die Staubwolke schon über Europa schwebt, ist meistens zu spät. Der Vulkanausbruch am Eyjafjallajökull hat deutlich gemacht, wie abhängig die Menschen von Europa vom Flugverkehr sind. Bislang ist nicht mal sichergestellt, ob Vulkanasche und Staubwolke die Triebwerke eines Flugzeugs schädigen. Daher ist es die Aufgabe der Wissenschaft, weitere Untersuchungen vorzunehmen, die Aufgabe der Politik sollte sein, diese Untersuchungen in Auftrag zu geben und zu bezahlen.
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