Das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi bereitet den Technikern vor Ort noch immer Sorgen, nun haben die Rettungskräfte angefangen, Stickstoff zur Kühlung in Reaktorblock I zu pumpen. Im eigentlich stabilen Reaktorblock I des AKW Fukushima befürchten die Verantwortlichen ansonsten eine Ansammlung von Wasserstoffgasen, diese Ansammlungen hatten zuvor schon zu Explosionen in den Blöcken 1 bis 4 geführt. Das Einpumpen des Stickstoffes soll vorerst langsam erfolgen, so Betreiber Tepco. Demnächst soll Stickstoff auch in die Reaktorblöcke 2 und 3 eingesetzt werden, doch hier steht bislang kein Zeitpunkt fest.
Radioaktiv verseuchtes Wasser wird weiterhin in den offenen Pazifik gepumpt, laut Aussage von Tepco sei dieses Wasser schwach radioaktiv. Gleichzeitig soll damit Platz geschafft werden, um hochradioaktives Wasser speichern zu können. Das Leck am Reaktorblock 2 sei inzwischen mit Glas verschlossen, zuvor sind unzählige Kubikmeter hochradioaktives Wasser in den Ozean gelangt. Am Freitag sollen 8000 Tonnen verseuchtes Wasser in den Pazifik eingeleitet werden, am Samstag sollen weitere 1500 Tonnen schwach verseuchtes Grundwasser abgeleitet werden. Doch auch wenn die Rettungskräfte bislang keine Alternativen haben um das verseuchte Wasser loszuwerden, die örtlichen Fischer protestieren gegen diese Praxis. Schon jetzt findet Fisch aus der Region um Fukushima kaum Abnehmer.
Die Stickstoff-Zufuhr soll insgesamt sechs Tage andauern, bis dato sollen 6000 Kubikmeter eingespeist werden. Nachdem am Block 2 das Leck geschlossen wurde, sei der Wasserstand im Keller um fünf Zentimeter gestiegen. Um ein weiteres Austreten von Wasser zu vermeiden, plant Betreiber Tepco die Errichtung von Barrieren, hierzu sollen Bleche und Sandsäcke im Meer und am Reaktorblock 2 installiert werden. Nachdem bislang 20 Mitarbeiter aufgrund hoher Verstrahlung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hat sich am Donnerstag ein weiterer Arbeiter ins Krankenhaus begeben müssen, dieser hatte Aufräumarbeiten in der Nähe der Reaktorblöcke 5 und 6 getätigt.
Bei Proben am Samstag wies das Meerwasser am Reaktorblock 2 einen erhöhten radioaktiven Wert (Jod 131) von 7,5 Millionen mal über Grenzwert, bis zum Mittwoch wäre der Wert auf 140.000 über Grenzwert gesunken. Schließlich wurde das Leck am Reaktorblock 2 geschlossen.
Trotz aller Warnung, auch von Seiten der japanischen Atombehörde, hat Kabinettssekretär Yukio Edano verkündet, man werde eine kurzzeitige Rückkehr der Bewohner im 20-Kilometer Radius gestatten, dennoch behalte man sich das Recht auf eine Komplettevakuierung vor.
Nach Angabe von Tepco sei derweil der Zustand der Brennstäbe im Reaktorblock 1 am kritischsten. Diese Aussage ist alarmierend, immerhin ist am Reaktorblock 2 der Sicherheitsbehälter beschädigt, hier hat die japanische Regierung eine partielle Kernschmelze zugegeben. Wie kritisch ist dann die Lage im Block 1? Laut Tepco seien 75 % der Brennstäbe im Block beschädigt (Block 2 30 %, Block 3 25 %). Im Block 1 geht die Furcht um, Wasserstoffgase könnten sich erneut ansammeln und dann explodieren, doch bei einer erneuten Explosion wäre diesmal direkt radioaktives Material mitbetroffen, dieses könnte bei einer Explosion unmittelbar in höhere Atmosphären dringen und in weiter Entfernung radioaktive Kontaminationen zur Folge haben. Diese Befürchtung erklärt die Konzentration der Arbeiten am Block 1. Bislang wird die Katastrophe am AKW Fukushima auf der internationalen INES-Skala mit 6 bewertet (Tschernobyl 7), bei einer Explosion müsste der Wert angeglichen werden. Die Rettungsarbeiten am AKW Fukushima werden noch Monate andauern.
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