In Japan gehen die Rettungsarbeiten am Atomkraftwerk Fukushima I unvermindert weiter, nun hat der Betreiber Tepco den Austritt vom radioaktiven Wasser an den Reaktorblöcken 1 und 3 festgestellt, auch für Reaktorblock 2 wird ein Austritt von verstrahltem Wasser für möglich gehalten. Die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, dass der Betreiber Tepco angefangen hat, die Kühlflüßigkeit in den Blöcken 1 und 3 aufzufüllen. Das Meereswasser, welches bislang zur Kühlung genutzt wurde, bildet nämlich eine Salzkruste auf den Brennstäben, diese erschwert dann die Abkühlung und die Zirkulation der eigentlichen Kühlflüssigkeit.
Drei Mitarbeiter wurden aufgrund hoher Strahlenkontamination ins Krankenhaus zur Behandlung eingeliefert, vermutlich hätten diese im Kontakt zum besagten Wasser gestanden. Premierminister Naoto Kan sagte auf einer Pressekonferenz, dass der Leck eben „keine Garantie zum Optimismus“ zur Folge hätte. Man werde weiterhin alles Menschenmögliche tun um die Folgen der Katastrophe gering zu halten, auffällig ist dabei, dass er keinen genauen Termin zur Entwarnung geben wollte oder konnte.
Bislang ist auch unklar, ob der stählerne Reaktorbehälter 3 beschädigt ist oder nicht, eine entsprechende Nachricht wurde umgehend von Tepco negiert. Im Reaktorblock 3 werden so genannte MOX-Brennstäbe (also Uran und Plutonium) verwendet, eine Kontamination mit Plutonium wäre noch verheerender als die bisherigen Kontaminationen. Ob die Brennstäbe nun teilweise geschmolzen sind oder nicht, konnte auch der Sprecher der japanischen Regierung für Nukleare Angelegenheiten Hidehiko Nishiyama nicht bestätigen.Bei einer Kernschmelze könnte das radioaktive Material ins Erdreich eindringen und auf Jahrzehnte das Grundwasser verseuchen.
Derweil soll eine Untersuchungskommission der japanischen Regierung, welche aktuell auf dem Weg zum AKW Fukushima geschickt wurde, die Vorgänge am havarierten Atomkraftwerk untersuchen. Die Regierung bittet zudem die Anwohner im 30 Kilometer-Radius die Gegend zu verlassen. Falls die radioaktive Belastung größer werden sollte, plant die japanische Regierung eine Zwangsevakuierung in der besagten Zone.
Erstmals wurden japanische Staatsbürger, welche ins Ausland reisen wollten, mit radioaktiver Belastung gemessen, zwei Japaner wurden bei der Einreise nach China umgehend ins örtliche Krankenhaus eingewiesen. Gleichzeitig berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua von zwei japanischen Transportschiffen, die im Hafen von Wuxi (an der chinesischen Ostküste) ihre Ladung löschen wollten, auch hier wurden dramatisch erhöhte radioaktive Werte gemeldet. Diese seien so hoch gewesen, dass eine Gefährdung für anwesende Hafenarbeiter nicht ausgeschlossen werden konnte.
Nachdem die Regierung eine Handelssperre und ein Verkaufsverbot für elf Gemüsesorten aus der Region um Fukushima ausgesprochen hatte, gestaltet sich die Versorgung mit Nahrungsmitteln immer schwieriger. Die betroffenen Bauern sollen im vollen Umfang entschädigt werden, versprach Premierminister Kan. Die Nahrungsmittelbehörde in Singapur hat leicht erhöhte Werte in japanischen Produkten festgestellt, diese sind jedoch gering und kurzfristig nicht gesundheitsgefährdend. Viele Staaten, wie China, USA, Australien und die EU, planen einen Einfuhrstopp für japanische Landwirtschaftsprodukte. Ein Lichtblick gibt es dennoch, Anfang der Woche wurden erhöhte radioaktive Werte im Leitungswasser der Metropole Tokio gemeldet, diese sind inzwischen deutlich gefallen. Noch ist die Krise am Atomkraftwerk Fukushima i in Japan nicht ausgestanden, die Menschen vor Ort schauen mulmig in Richtung Fukushima.
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