Das Parlament in Indien hat ein neues Gesetz beschlossen, wonach zivile Investitionen in der Nuklear-Energie zugelassen werden. Das Unterhaus des indischen Parlaments hat die Gesetzesvorlage durchgewunken und zur vollständigen Umsetzung an die zweite Kammer (das Oberhaus) überreicht. Damit öffnet Indien den heimischen Markt im Bereich der atomaren Energiegewinnung und erhofft sich dadurch Investitionen, aber auch einen Transfer an Knowhow, im Bereich der atomaren Stromerzeugung. Der Markt für atomare Stromerzeugung wird in Indien auf jährlich 150 Milliarden Dollar geschätzt. Dieser Privatisierung ging ein Abkommen mit den USA im Jahr 2008 vorraus, wonach der Zugang zu entsprechenden Technologien Indien gestattet wurde.
Zuvor wurde Indien 30 Jahre lang der Zugang zu Investitionen und Wissens-Transfer blockiert. Grund hierfür war das indische Atomwaffen-Programm und die Weigerung der indischen Regierung, dem Nichtverbreitungsabkommen für Atomwaffen (Non-Profileration Treaty) beizutreten. Nun erhoffen sich private Unternehmen, insbesondere solche aus den USA, gut dotierte Verträge aus Indien. Doch bevor das neue Gesetz zur Privatisierung der atomaren Stromerzeugung beschlossen wurde, musste im Vorfeld die Frage der Kompensation bei einem atomaren Unfall geklärt werden. Hier hat das Parlament eine Kompensationshöhe von 320 Millionen Dollar beschlossen. Zu wenig, wie die Oppositionsparteien kritisieren, da in der Tat im Falle eines Super-Gaus die tatsächliche Schadenshöhe wesentlich höher ausfallen dürfte.
Der Energiebedarf für Indien wird in den nächsten Jahren exorbitant ansteigen, neben der wirtschaftlichen Entwicklung gilt es zu bedenken, dass immer noch hunderte Millionen Inder keinen Zugang zum elektrischen Strom haben. Doch die Fokussierung auf die Kernenergie birgt auch Nachteile, bislang werden lediglich 3 % der indischen Stromerzeugung über regenerative Erzeugung gewährleistet, Indien droht ins Hintertreffen zu geraten, bei der Entwicklung neuer sauberer Technologien.
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