Bundesgesundheitsminister Rösler hat heute auf einer Pressekonferenz einen neuen Entwurf zur Konsolidierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vorgestellt. Die Gesundheitsreform ist der erste große Entwurf der amtierenden Regierungskoalition. Fest steht, dass Versicherte demnächst mehr zahlen müssen. Gleichzeitig sollen die Gesetzlichen Krankenkassen ihre Finanzautonomie zurück erhalten. Die Gesundheitsreform enthält unter anderem eine Beitragserhöhung der Krankenversicherung, zusätzlich soll die Deckelung von acht Euro (oder 1% des Bruttolohnes) als Zusatzbeitrag zur Krankenkasse entfallen.
Im Rahmen des Konjunkturpaketes II wurde der Kassenbeitrag von 15,5 % auf 14,9 % gesenkt, diese Regelung läuft noch bis zum 31.12.2010, danach wird sie entfallen. Das heißt, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen paritätisch jeweils 7,3 %. Arbeitnehmer entrichten zusätzlich einen Beitrag von 0,9 %, während der Anteil der Arbeitgeber gesetzlich festgeschrieben ist um die so genannten Lohnnebenkosten niedrig zu halten. Zusätzlich entfällt die Deckelung des Zusatzbeitrages von acht Euro (oder 1 % des Bruttolohnes), der Zusatzbeitrag kann von den einzelnen Krankenkassen selbst jährlich festgelegt werden. Damit soll ein Wettbewerb zwischen den Krankenkassen ermöglicht werden, auch hier erhoffen sich Koalitionäre weitere Sparmöglichkeiten. Als Sozialausgleich sollen Steuermitteln angewendet werden.
Auch auf der Seite der Leistungserbringer der gesetzlichen Krankenversicherung werden Einsparungen vorgenommen. So sollen die Verwaltungskosten der Krankenkassen für die nächsten zwei Jahre nicht steigen dürfen (im Vergleich zu 2010), Einsparpotential 300 Millionen Euro jährlich. Auch Krankenhäuser und Zahnärzte sollen sparen, die Koppelung an die Lohnentwicklung darf nur zur Hälfte angewendet werden, hier erhofft sich Rösler ca. 500 Millionen Euro jährlich. Beim Hausarztmodell soll das Vergütungsniveau festgelegt werden, hier kann man 500 Millionen Euro (bis hin zu einer Milliarde) einsparen. Ob Ärzte darauf eingehen werden, immerhin kommt es einer Lohnkürzung gleich, darf bezweifelt werden. Insgesamt sollen die Leistungserbringer der GKV in 2011 3,5 Milliarden, 2012 sogar 4 Milliarden Euro einsparen.
Angesichts dieser Pläne wird deutlich, Versicherte müssen tiefer in die tasche greifen. Diese Kostensteigerung kann so hoch ausfallen, dass sogar eine Krankenversicherung bei einer PKV (Private Krankenversicherung) sich auszahlen kann, Interessenten sollten im Vorfeld auf jeden Fall die Private Krankenversicherung mit der Gesetzlichen Krankenversicherung vergleichen. Es erscheint gar, dass Bundesgesundheitsminister Rösler die Unterschiede zwischen PKV und GKV verwässern will.
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Wenn die Krankenkassen ihre teuren Werbungen im Frenseher und in Zeitschriften einstellen würden, dann hätten die bestimmt nicht mehr so viele Schulden.