Das umstrittene iranische Atomprogramm wird von den meisten westlichen Mächten als Gefahr wahrgenommen, man argwöhnt, dass die iranische Staatsführung bemüht ist sich atomar zu bewaffnen, während der Iran stets den zivilen Charakter des Atomprogramms betont. Nun treffen sich erstmals seit über einemJahr Vertreter dieser Staaten zu einem Gespräch in Genf, wiewohl Beobachter von keinen handfesten Resultaten ausgehen. Die iranischen Vertreter wollen selbstbewusst auftreten, hat doch das erste iranische AKW in Busher am gestrigen Tage eigenangereichertes Uran erhalten.
Das iranische Atomprogramm ist älter als die islamische Revolution von 1979. Schon Henry Kissinger fädelte einen Atom-Deal mit dem Iran (des damaligen Schah) für sechs Milliarden Dollar ein, später stießen deutsche und französische Unternehmen hinzu (Stichwort Kraftwerks-Union) hinzu. Nach der Machtübernahme von Khomeini wurde das Atom-Programm gestoppt, und die Machthabenden erklärten die Atomwaffe zuerst als unislamisch, um später diese Sicht zu revidieren.
Ob die Handelssanktionen der EU und USA endlich Wirkung zeigen, oder aber die Wikileaks-Enthüllungen das iranische Regime in Bedrängnis bringen, bleibt fraglich. Der Chef des iranischen Atomprogramms Ali Akbar Salehi erklärte im iranischen Fernsehen, das Treffen sei auf Wunsch der westlichen Staatengemeinschaft zustande gekommen. Der iranische Unterhändler Saeed Jalili wird sich mit Vertretern aus Deutschland, USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien treffen, das Treffen ist auf zwei Tage angesetzt. Dabei werden beide Seiten sich gegenseitig wenig vertrauen, als Ergebnis könnten weitere Treffen vereinbart werden.
Beim letzten Treffen in Genf 2009 wurde der iranischen Staatsführung der Vorschlag unterbreitet, die Urananreicherung in einem anderen Land zu bewrkstelligen. Anfangs sah es so aus, als ob Iran dem Deal zustimmen würde, doch dann wurden neue Forderungen erhoben, das Treffen blieb erfolglos. Ob der Konflikt um das iranische Atomprogramm auf dem Verhandlungsweg zu lösen ist, bleibt weiterhin zu hoffen.