Präsident Zine al-Abidine Ben Ali aus Tunesien ist nach den massiven Unruhen aus dem Land nach Saudi Arabien geflohen, wie einstimmig internationale Medien berichten. 23 Jahre nach Machtantritt wird die Diktatur Ben Alis somit durch den Druck von der Straße beendet. Premierminister Mohamed Ghannouchi hat die Amtsgeschäfte des Präsidenten vorerst übernommen, Ghannouchi hat für Tunesien den Ausnahmezustand ausgerufen.
Der 74 jährige Ben Ali musste fliehen, nachdem Proteste aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in Tunesien eskalierten, die Proteste richteten sich anschließend gegen die Person des Präsidenten. Bei den Protesten hat die tunesische Polizei scharfe Munition verwendet, Dutzende von Menschen wurden getötet, die genaue Zahl der Opfer ist bislang noch unbekannt. Die Demonstrationen richteten sich anfangs gegen steigende Lebensmittelpreise, gegen die grassierende Korruption und die hohe Arbeitslosigkeit im Land. Darüber hinaus hat Ben Ali, gerade in den 90´ern, massiv oppositionelle Gruppen unterdrückt, insbesondere islamistische Gruppierungen. Seine Ankündigung vom gestrigen Tage, spätestens 2014 zurücktreten zu wollen, hat die Protestwelle in Tunesien keineswegs beruhigen können.
Französische Medien berichten, dass Sarkozy ein Asyl abgelehnt hätte, weswegen Ben Ali nach Saudi Arabien geflogen sei. Saudische Medien bestätigten indes die Ankunft Ben Alis mitsamt Familienanhang in Saudi-Arabien. Der 69 jährige Ghannouchi, seit 1999 Premierminister von Tunesien, soll nun die Amtsgeschäfte weiterführen. Für den heutigen Tag hat er angekündigt die Anführer der Parteien einzuberufen um eine neue Regierung zu bilden. Ob die Demonstranten damit ihre Aktionen beenden werden, bleibt ungewiss.
Der Ausnahmezustand wurde schon von Ben Ali ausgerufen, dieser wird von Ghannouchi weiter aufrecht gehalten. Gleichzeitig gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Derweil holen die meisten Reiseveranstalter ihre Kunden aus dem Land zurück. Des Weiteren sind sämtliche Flüge bis Montag nach Tunesien ausgesetzt. Reisewillige sollten vorerst von einer Reise nach Tunesien absehen, mindestens aber die Nachrichten weiterverfolgen.