Das Katz-und-Maus-Spiel in Frankreich nimmt kein Ende, während die französische Polizei das grüne Licht von der Regierung Sarkozy erhalten hat, die Blockaden gewalttätig zu beseitigen, bauen die Streikenden neue Blockaden auf. Der Streik der Arbeiter in Frankreich richtet sich gegen die geplante Renten-Reform der Regierung Sarkozy, wonach das Renteneinstiegsalter von 60 auf 62, und die volle Rente von 65 auf 67 Jahre angehoben werden. Das Ziel der Streikenden ist, die Regierung in die Knie zu zwingen, indem sie Raffinerien und Öldepots bestreiken und blockieren. Benzinknappheit ist die Folge, viele Tankstellen können keinen Treibstoff anbieten, sogar internationale Flüge sind bedroht.
Die französische Polizei hat in der Nacht drei Blockaden von Treibstoffdepots unter Anwendung von Gewalt aufheben können. Doch in der Nacht kehrten die Streikenden zu einem Depot zurück und errichteten eine neue Blockade. In Paris haben vermummte Jugendliche die Konfrontation mit der Polizei gesucht, im Vorort von Nanterre gab es Straßenschlachten. Auch der Schienenverkehr wird bestreikt, knapp die Hälfte aller Zugfahrten werden nicht planmäßig stattfinden, zum großen Teil gar ausfallen. Von den Streiks sind inzwischen alle zwölf Raffinerien Frankreichs betroffen, ein Drittel aller Tankstellen können keinen Treibstoff anbieten.
Doch die Regierung gibt sich unbeirrt und will an der Rentenreform festhalten. Der französische Innenminister Brice Hortefeux hat paramilitärischen Polizeieinheiten erlaubt, die Blockaden notfalls mit Gewalt aufzulösen. Doch die Streikenden geben ihrerseits nicht klein bei, nun werden drei der zwölf Gasverteiler im Land blockiert, Frankreich droht eine Gasknappheit. Insgesamt werden an die 100 Gas- und Treibstoffdepots blockiert.
Die Pariser Flughäfen sind weiterhin betroffen, der Charles de Gaulle Flughafen in Roissy wurde von 300 Protestierenden blockiert, bis die Polizei die Blockade auflöste. Auch der zweite Flughafen in Orly wird von den Arbeitern bestreikt, hier werden die Zufahrtsstraßen blockiert. Der Flughafen in der Region Auvergne (Zentralfrankreich) wurde komplett geschlossen. Bislang stellen gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Polizei und Demonstrierenden die Ausnahme dar, bis auf wenige Auseinandersetzung in Nanterre und in Lyon ist die Lage bislang relativ ruhig.
Am gestrigen Dienstag sind dem Aufruf der Gewerkschaften 1,1 Millionen Protestierende (Angabe des französischen Innenministeriums), bzw. 3,5 Millionen Menschen (Angabe der Gewerkschaften), gefolgt und haben ihren Unmut in verschiedenen Städten lauthals auf der Straße verkündet. In dieser Lage ist es nicht verwunderlich, dass die Popularität des französischen Präsidenten Sarkozy deutlich leidet, konnten sich 2007 bis zu 70 % aller Befragten eine Wiederwahl vorstellen, sind es momentan lediglich 30 % aller Befragten. Die Lage in Frankreich, dem Mutterland von Aufständen und Revolutionen, kann eskalieren, bislang zeichnet sich keine Entspannung ab. Alle Reisende, die über oder nach Frankreich per Flugzeug reisen wollen, sollten auf jeden Fall die Fluggesellschaften im Vorfeld kontaktieren, um Verspätungen oder Streichungen ihrer Flüge rechtzeitig erfahren zu können.