Der Streik in Frankreich geht unvermindert weiter, der Streik hat zur Folge, dass zehn der zwölf Raffinerien in Frankreich ihre Produktion einstellen müssen. Dementsprechend gestaltet sich die Versorgung mit Treibstoff recht schwierig, aktuell sind ca. 10 % aller Tankstellen geschlossen. Aber auch der Flugverkehr leidet unter dem Treibstoffmangel, der internationale Flughafen von Paris Charles de Gaulle verkündet nun, nur noch Treibstoffreserven bis zum Dienstag zur Verfügung zu haben. Die Gewerkschaften hatten zum Streik aufgerufen, weil die französische Regierung das Renteneinstiegsalter von 60 auf 62 anheben will, für eine volle Rente wird das Alter von 65 auf 67 angehoben.
Am heutigen Samstag haben sich in Paris 20.000 Protestierende eingefunden, letzten Sonntag waren es 50.000 Menschen. In den vergangenen sechs Wochen ist es nun die fünfte Großdemonstration, am Dienstag wird eine Sechste erfolgen. Zu den streikenden Arbeitern stoßen immer mehr Studenten und Schüler hinzu, landesweit hätten die Gewerkschaften am heutigen Tag über 200 Protestmärsche verzeichnen können. So waren vergangenen Dienstag laut Angaben der Gewerkschaften 3,5 Millionen Menschen auf der Straße (laut Angabe der Polizei 900.000).
In einer Umfrage glauben 70 % der Befragten, dass die gezielten Streiks gegen bestimmte Wirtschaftszweige in eine landesweite Protestbewegung münden kann. Über 50 % der Befragten gaben ihre Zustimmung zu den Streiks. Insgesamt werden 145 Blockaden von Arbeitern registriert, betroffen sind neben den Raffinerien auch Öldepots. Somit versuchen die Streikenden die Regierung an einer empfindlichen Stelle zu treffen. Doch noch will die französische Regierung an ihrer Rentenreform festhalten, Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde rief die Bevölkerung auf, nicht in Panik zu geraten. Doch in einigen Regionen in Frankreich fangen die Menschen an, Hamsterkäufe zu tätigen.
Die Firma Trapil, die den Flughafen Charles de Gaulle Paris mit Kerosin versorgt, gibt sich optimistisch, die Engpässe durch Sonderlieferungen zu überbrücken. Dennoch warnt sie, dass Mitte nächster Woche das Kerosin ausgehen könnte, Reisende sollten im Vorfeld auf jeden Fall ihre Fluglinien konsultieren, um mögliche Verspätungen oder Streichungen einzelner Flüge zu erfragen.