In Russland sind bei einem Anschlag in der Nord-kaukasischen Stadt Wladikawkas (310.000 Einwohner) 15 Menschen gestorben, über 60 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt in der Stadt in Nord-Ossetien. Die Bombe wurde auf dem belebten Marktplatz in Wladikawkas platziert. Einige Quellen berichten, dass die Bombe in einem Auto von einem Selbstmordattentäter gezündet wurde. Bislang hat sich keine Organisation für das Attentat verantwortlich gezeigt, schon in den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Anschlägen, doch dieser ist der größte seiner Art im laufenden Jahr. Schon 1999 starben bei einem Anschlag in Wladikawkas 55 Menschen.
Örtlich anwesende Rettungskräfte hatten alle Hände zu tun, die Bombe wurde zu einem Zeitpunkt gezündet, wo nicht nur der Markt rege besucht war, sondern gleichzeitig der Berufsverkehr an der anliegenden Hauptstrasse anrollte. Die Polizei sperrte den Bereich großräumig ab, man befürchtete einen zweiten Sprengsatz. Das russische Notfallministerium entsendete umgehend weitere Rettungskräfte um die Lage vor Ort unter Kontrolle zu bringen.
Nord-Ossetien ist dennoch bislang von der Gewaltwelle verschont geblieben, die in den benachbarten Teilrepubliken Inguschetien und Tschetschenien viel Leid verursacht hat. Seperatistische und islamistische Gruppen versuchen mit dem bewaffneten Kampf gegen Angehörige der russischen Zentrale (insbesondere Polizeikräfte) ihre Ziele zu erreichen: die Einen wollen eine staatliche Unabhängigkeit erreichen, die Anderen hingegen ein islamisches Emirat mit der Scharia als Gesetzgrundlage erschaffen. Im Süden liegt Süd-Ossetien auf dem Boden Georgiens, ein Zankapfel zwischen Georgien und Russland, der Krieg von 2008 ist noch frisch in den Erinnerungen.
Experten vermuten nun, dass die einzelnen Gruppierungen, die gegen Russland einen bewaffneten Kampf führen, in sich zersplittert und zum Teil bis aufs Mark verfeindet sind, die Lage vor Ort droht ins Unübersichtliche abzurutschen. Die Kaukasusregion ist seit Ende der Sowjetunion eine Region mit vielen schwelenden Konflikten.