Die Proteste gegen Gaddafi halten in Libyen weiter an, große Teile des Westens des Landes sollen sich in nun gegen die Regierung Gaddafis aufgelehnt haben. Gaddafi ist bestrebt die Kontrolle im Westen des Landes wieder zu erlangen und scheut weiterhin nicht die Gewaltanwendung. Auch in der Hauptstadt Tripolis soll es noch Unruhen geben. In den westlichen libyschen Städten, wie Misrata, Sabrata und Az-Zawiyya, würden weitere Proteste stattfinden. Westliche Staaten sind derweil bemüht ihre Staatsbürger auszufliegen. Nach unbestätigten Berichten zufolge seien bislang über 300 Menschen gestorben.
Am Mittwochabend trat erneut der Sohn Muammar Gaddafis, Saif al-Islam Gaddafi, im libyschen fernsehen auf und meldete, dass alles normal sei. Schulen, Häfen und Flughäfen seien weiterhin in Betrieb, nur im Osten Libyens gäbe es Probleme. Doch trotz dürftiger Nachrichtenlage aus Libyen scheinen weiterhin viele Proteste im Inneren des Landes aufzulodern. Viele Augenzeugen berichteten, dass das öffentliche Leben in Tripolis zusammengebrochen sei, ferner würden sich immer mehr Soldaten mit den Protestierenden solidarisieren. Die Armee Libyens ist eine Hauptstütze des Gaddafi-Regimes.
Auch die Ökonomie liegt in Libyen brach, viele Menschen scheinen sich nicht zu trauen zur Arbeit zu gehen. Am Donnerstag ist in Tripolis ein Demonstrationszug angekündigt, obschon viele Augenzeugen übereinstimmend berichteten, dass die Straßen in Tripolis menschenleer seien. Andere Meldungen besagen, dass bewaffnete Gaddafi-Anhänger weiterhin mit scharfer Munition schießen würden, selbst die Verletzten bis ins Krankenhaus verfolgen würden etc. Doch bei allen Meldungen gilt, dass diese nicht bestätigt werden können, so sind sie mit Vorsicht zu registrieren.
Unbestätigten Meldungen zufolge sollen die Aufständischen die Kontrolle über die Städte Misrata und Sabrata erlangt haben. Weitere Meldungen deuten darauf, dass die libysche Armee die Zufahrtsstraßen kontrollieren würde, also quasi die Städte belagert. Auch in Benghazi sollen die Aufständischen die Stadt kontrollieren. Das Auswärtige Amt hat für Libyen eine Reisewarnung ausgesprochen, deutsche Staatsbürger vor Ort sollten das Land nach Möglichkeit zügig verlassen. Die Lufthansa hat eine Sondernummer (+49-30-50570341) freigeschaltet, mit der man Flüge aus Tripolis buchen kann. Der Flughafen in Tripolis soll aber Augenzeugenberichten zufolge völlig überfüllt sein, die Landesgrenze nach Sudan gilt als geschlossen, wiewohl Augenzeugen von Grenzübertritten nach Tunesien berichteten.
Der UN-Sicherheitsrat hat derweil die Machthaber in Libyen aufgerufen, die Gewaltanwendung zu beenden, die Arabische Liga hat Libyen suspendiert. Wie sich die Lage in Libyen weiterhin entwickeln wird, bleibt abzuwarten, die Chancen, dass Gaddafi abtreten muss, stehen so schlecht nicht.