Das „Centre for the Resolution to Emergency Situations“ (CRES, zu deutsch etwa: Zentrum für die Lösung von Notfällen) ist eine Kommission, die von der thailändischen Regierung ernannt wurde, um die Konflikte mit der UDD (National United Front of Democracy against Dictatorship) zügig und friedlich zu lösen. Ihr steht der Armeechef der thailändischen Streitkräfte vor. Nun verkündet das CRES, dass ein Netzwerk versuchen würde, die thailändische Monarchie abschaffen zu wollen. Neben Angehörigen aus der UDD (Sympathisanten Thaksins) seien weitere Politiker aus der Puea-Thai-Partei, eine Nachfolgerpartei der verbotenen Thai-Rak-Thai des ehemaligen Premiers Thaksin, und eben ehemalige Politiker der Thai-Rak-Thai involviert. Die CRES behauptet, dass die Forderung der UDD nach vorgezogenen Wahlen vorgeschoben sei und ihre echten Ziele die Abschaffung der Monarchie sei.
Unterdessen hat der König Thailands, König Bhumibol, erstmals sich öffentlich zu den Protesten geäußert. Der seit Monaten im Krankenhaus behandelte Monarch ging nicht direkt auf die Proteste ein, verlangte aber von den Richtern Thailands eine korrekte Arbeitsweise. Der im Volk beliebte König hatte schon in der Vergangenheit bei ähnlichen Konflikten eine Eskalation verhindert. 1973 zwang er gar die Militärdiktatur zum aufgeben und förderte die Zivilregierung, die aber kurz darauf erneut dem Militär weichen musste.
Am gestrigen Tag haben die Polizei und das Militär einige Barickaden der Rothemden in Bangkok aufgelöst, um den Zuzug weiterer Sicherheitskräfte reibungslos zu ermöglichen. Auf dem Lande würden die Rothemden weitere Blockaden errichten, um weiteren Sicherheitskräften den Weg nach Bangkok zu versperren, so die CRES. Mittlerweile legt ein Teil der Protestierenden ihre rote Bekleidung ab, um im Falle einer Eskalation eine strafrechtliche Verfolgung zu erschweren. Unterdessen formieren sich so genannte „Gelbhemden“, Anhänger des amtierenden Premierminister Abhisit und meist Angehörige städtischer Schichten. Sie fordern unter anderem ein härteres Vorgehen gegen die Rothemden und drohen damit, bei Nichtbeachtung ihrer Forderung die Sache selber in die Hand nehmen zu wollen. Die Lage wird dadurch völlig unübersichtlich, zudem weiß man nicht so recht, wie sich die mächtige thailändische Armee positionieren wird, obschon sie die Regierung von Thaksin abgesetzt hatte.
Das Auswärtige Amt verschärft unterdessen die Reisewarnung für Bangkok und rät von Reisen in die thailändische Hauptstadt völlig ab. Auch die nördlichen Regionen seien nicht mehr ganz sicher, da die Proteste sich ausweiten könnten.