Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den so genannten Rothemden und thailändischen Sicherheitskräften dauern auch in der Nacht zum Montag unvermindert an, Schüsse und Explosionen waren auf den Straßen der thailändischen Hauptstadt zu hören. Seit Ausbruch der gewalttätigen Eskalationen am Donnerstag wurden offiziell 36 Menschen getötet und über 200 Menschen verletzt. Der zu den Rothemden übergelaufene Generalmajor KhattiyaSawasdipol, der während eines Interviews mit einem Reporter der New York Times am vergangenen Donnerstag einen Kopfschuss erlitt, ist seinen Verletzungen erlegen, wie nun das entsprechende Krankenhaus meldete.
Dabei ist bislang keineswegs ausgemacht, wer die verantwortlichen Schützen sind. Vertreter der Rothemden behaupten, Scharfschützen der Armee seien für das Attentat verantwortlich, die Regierung macht ihrerseits Terroristen verantwortlich. Währenddessen flammten die Kämpfe zwischen den Rothemden, Anhänger des 2006 gestürzten Thaksin, und thailändischen Sicherheitskräften in der Nacht erneut auf. Zuvor hatten Vertreter der Rothemden eine Mediation (Vermittlung in einem Konflikt) der UN gefordert und dies als Bedingung für Verhandlungen gestellt. Die thailändische Regierung wies umgehend diese Forderung zurück, der thailändische Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn sagte, dass keine Regierung Thailands jemals Einmischungen seitens der UN in innerstaatlichen Belangen dulden könne.
Die Rothemden, die bislang das Finanzviertel seit neun Wochen besetzt halten, werden von der Armee hermetisch abgeriegelt, der Zustrom an frischen Nahrungsmitteln und die Stromzufuhr wurden unterbrochen. Zudem sollen sympathisierende Menschen nicht ins Camp der Rothemden gelangen, die Armee hat hierzu Barrikaden und so genannte Schusszonen (wo wahrlich scharf geschossen wird) errichtet. Regierungssprecher Wattanayagorn behauptet, die Armee würde nicht scharf auf Zivilisten schießen, vielmehr seien Terroristen (die sich unter die Rothemden mischen würden) Ziel der Armee. Zudem sei ein freier Abzug von Protestierenden aus dem Camp ohne Weiteres möglich.
Unterdessen hat die thailändische Regierung den Ausnahmezustand auf insgesamt 22 Provinzen in Thailand ausgeweitet, Ziel ist es, ein Übergreifen auf ländliche Gebiete (dort kommen die meisten Unterstützer der Rothemden) zu vermeiden. Allerdings sind auch in anderen Städten im Norden Thailands Demonstrationen zu registrieren, so z.B. in Chiang Mai.
Nun stellt die thailändische Regierung von Premierminister Abhisit den Rothemden in Bangkok ein Ultimatum. Premier Abhisit fordert bis spätestens zum Montagnachmittag die Rothemden zum Abzug aus dem Finanzviertel auf, was danach passiert, ließ er offen. Allerdings lassen tausende schwer bewaffnete Soldaten nicht auf eine Deeskalation schließen, es steht zu befürchten, dass die Armee gewaltsam die Blockade der Rothemden auflösen wird.