Die Auseinandersetzungen zwischen den so genannten Rothemden und thailändischen Sicherheitskräften dauern an. Seitdem die Situation am Donnerstag eskalierte, wurden bislang 25 Menschen getötet und 187 Menschen zum Teil schwer verletzt. Der thailändische Premierminister Abhisit spricht von „keinem Weg zurück“ und deutet damit seine Entschlossenheit an, die Blockade der Rothemden in Bangkok um jeden Preis auflösen zu wollen. Nun wird die Situation immer unübersichtlicher, Anhänger von Abhisit (so genannte Gelbhemden) greifen die Rothemden an, das Militär schießt zum Teil scharf auf alle Menschen, die sich der so genannten Schusszone auch nur annähern.
Auch Vertreter der thailändischen Armee senden unmissverständliche Botschaften an die Rothemden, die Armee würde so lange gegen die Protestierenden vorgehen, bis die Lage in Bangkok sich normalisiert habe. Unterdessen versammeln sich hunderte Rothemden aus dem Umland der Hauptstadt in anderen Vierteln Bangkoks, die Zufahrt zum Finanzviertel, wo die Rothemden seit Wochen das Viertel besetzen, wurde von der Armee hermetisch abgeriegelt. Nun drohen in anderen Bezirken der Hauptstadt ähnliche Szenen abzulaufen wie im Finanzviertel.
Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, wurde vorübergehend eine Ausgangssperre erwogen, aber bislang nicht verhängt. Zudem bleiben die Schulen in Bangkok vorerst für die nächste Woche geschlossen. Es bleibt nicht zu hoffen, dass die Situation entschärft wird, im Gegenteil. Premier Abhisit spricht von den Rothemden nur noch als „Terroristen“, während die Rothemden versichern, bis zum letzten Mann kämpfen zu wollen. Auch ausländische Botschaften scheinen die Lage vor Ort kritisch zu beurteilen, so bleiben die Botschaften der USA und Deutschland vorerst geschlossen.
Selbst wenn es der amtierenden Regierung gelänge, die gewalttätigen Ausschreitungen in der Hauptstadt zu unterbinden, ein Übergreifen des Konflikts auf ländliche Gebiete (dort wo die Rothemden mehrheitlich kommen) scheint nicht ausgeschlossen. König Bhumibol (Thailand ist eine konstitutionelle Monarchie) hat sich bislang nicht zu den Ausschreitungen geäußert, obschon gerade er als integrative Figur angesehen wird. Reisewillige und Touristen vor Ort sollten Menschenansammlungen meiden und generell Bangkok verlassen. Einige Reiseanbieter haben ihre Angebote nach Thailand gar eingestellt, so auch TUI und Thomas Cook.