Libyen: Rebellen weiter auf dem Vormarsch

In Libyen gewinnen die Rebellen immer weitere Städte aus den Händen der Gaddafi-treuen Truppen zurück, nun befinden sich die Rebellen auf dem Vormarsch auf die Stadt Syrte, der Geburtsstadt von Gaddafi. Nach ersten Meldungen über eine Eroberung durch die Rebellen scheint die Stadt zwar weiterhin umkämpft, doch dies tat der Freude der Menschen in Benghazi, die in der Nacht mit Freudenschüssen dies feierten, keinen Abbruch. Seit dem 19. März bombardieren Lufteinheiten, der so genannten Koalition der Willigen (Frankreich, USA, Großbritannien), die Stellungen der Gaddafi-Truppen. Offiziell sollen die Lufteinsätze eine Flugverbotszone zum Schutz der Zivilbevölkerung (UN-Resolution 1973) durchsetzen, doch es scheint, dass die Lufteinsätze den Vormarsch der Rebellen unterstützen.

Die USA möchten ihre Anführerschaft an die NATO übertragen, das Verteidigungsbündnis hat zum heutigen Tag die Operation übernommen. NATO-Generalsekretär Anders Rasmussen erklärte hierzu, man werde die UN-Resolution in allen Aspekten umsetzen, „nicht mehr, nicht weniger“. Zeitgleich versucht eine weitere NATO-Mission (Unified Protector) das Waffenembargo gegen Libyen durchzusetzen, hierzu operieren Marineeinheiten der Mitgliedsstaaten vor der Küste Libyens. Offiziell gilt dieses Waffenembargo auch für die Rebellen, doch darf bezweifelt werden, das dieses hier durchgesetzt wird, hatte doch Rasmussen ausdrücklich betont, man werde mit örtlichen Gruppen „kooperieren“.

Nach unbestätigten Meldungen gehen die Kämpfe an der Stadt Syrte unvermindert weiter, es scheint, als ob die Rebellen bislang die Stadt nicht einnehmen konnten. Auch in Tripolis wurden Explosionen vernommen, nach Angaben der libyschen Regierung seien innerhalb einer Woche 100 Zivilisten im Zuge der Luftbombardierungen der westlichen Staaten umgekommen. Die Bombardierungen haben auf jeden Fall den Vormarsch der Rebellen begünstigt, diese wollen entlang der Küste bis in die Hauptstadt Tripolis vordringen. Bislang haben sie die Städte Brega, Ras Lanuf und Bin Jawad erobert.

Es scheint gegenwärtig Konsens zu sein, dass Gaddafi nicht mehr tragbar ist. Syrte liegt ungefähr mittig auf der Strecke Tripolis-Benghazi. Doch Staaten wie Russland und China sehen den Eingriff eher skeptisch, auch das NATO-Mitglied Türkei sieht die eigenen Investitionen (ca. 17 Milliarden Dollar) gefährdet. Die Lage für Gaddafi wird immer enger, es bleibt zu hoffen, dass ein langwieriger Bürgerkrieg in Libyen vermieden wird.

 

 

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