Die Lage am AKW Fukushima I in Japan ist immer noch kritisch, die befürchtete Explosion im dritten Block ist gleich doppelt eingetreten. Wie schon vorausgesagt, hatten sich im Block des AKW Fukushima Wasserstoffgase gebildet, diese sind dann explodiert. Die japanische Regierung beeilte sich zu versichern, dass ähnlich wie im ersten Block der Stahlmantel um den Reaktorkern intakt geblieben ist, man habe einen größeren Austritt von Radioaktivität verhindern können. Zwischenzeitlich lagen die Brennstäbe im zweiten Block des AKW Fukushima auf dem Trockenen, dabei soll eine Teilkernschmelze erfolgt sein. Die Techniker vor Ort haben angefangen Meereswasser zur Kühlung zu pumpen. Das gesamte Kühlsystem im AKW scheint ausgefallen zu sein, ohne Strom können die benötigten Anlagen nicht eingesetzt werden. Bei der letzten Explosion wurden elf Mitarbeiter, einer sogar schwer, verletzt.
Japan nach dem Erdbeben- verheerende Zerstörungen
Derweil werden erst allmählich die Auswirkung des Erdbebens und vor allem des darauffolgenden Tsunamis ersichtlich, weite Teile in der Präfektur Miyagi sind zerstört, Millionen von Menschen sind ohne Strom und fließendes Wasser. Die angekündigte landesweite Stromsperre, wie ihn Premierminister Kan angekündigt hatte, blieb vorerst aus, die Bürger werden angehalten Strom zu sparen. Bei Engpässen soll der Strom dennoch rationiert werden. Die Versorgungslage gestaltet sich schwierig, Benzin, Lebensmittel und Medikamente werden in einigen Gebieten knapp. Einige Produktionsanlagen, wie Honda oder Canon, haben momentan die Produktion ausgesetzt oder verlagert. Die aktuelle Opferzahl wird mit knapp 1700 angegeben, doch die Polizei in der Präfektur Miyagi befürchtet allein dort 10.000 Tote, unzählige Tote könnten ins Meer gespült worden sein.
Die Welt blickt gebannt nach Fukushima
Obschon Betreiber Tepco (Tokyo Electric Power Company) behauptet, die ausgetretene Radioaktivität liege noch unterhalb der festgelegten Grenzwerte, hat die US-Navy ihre Schiffe zurückgezogen; offiziell heißt es, aus Fukushima entweiche eine radioaktive Wolke und man wolle die eigenen Soldaten aus der Gefahrenzone retten, aber die Intensität der Radioaktivität sei gering. Während dessen versuchen die Verantwortlichen vor Ort Meereswasser in den Reaktorkern von Block II zu pumpen, doch die benzinbetriebene Pumpe fiel kurzzeitig aus, die Brennstäbe lagen an der Luft. Hierbei drohen die Brennstäbe zu überhitzen, ein unkontrollierter Kernschmelzvorgang beginnt; entweder der Block explodiert aufgrund steigenden Wasserdruckes und verteilt die Radioaktivität in die Umgebung, oder der Kern an Uranium und Plutonium frisst sich durch das Stahlgefäß und gelangt so in die Umwelt. Bislang seien radioaktive Werte von 750 Mikrosievert pro Sekunde gemessen worden, das Bundesministerium für Umwelt gibt 1,5 Mikrosievert pro Jahr (oder 50 Mikrosievert pro Sekunde für Beschäftigte in der Atomindustrie) als Grenzwert an.
Noch steigt der Druck im Block II, die Verantwortlichen erwägen den Druck zu entlasten, doch dabei treten radioaktive Wolken aus. Diese Maßnahme wurde auch den explodierten Blöcke vorgenommen, ohne Erfolg. Noch immer gelingt es den Betreibern nicht, die Brennstäbe völlig in Wasser zu hüllen, damit eben keine Explosion entsteht. Auch in den anderen Blöcken sei der Wasserstand erneut gefallen. Derweil entbrennt weltweit wieder eine Diskussion um die atomare Energieerzeugung, während Bundeskanzlerin Merkel über die Laufzeitverlängerung nachdenken will und die Schweiz vorerst Baupläne eines AKW aufs Eis legt, hat Russland angekündigt am Nuklearenergie festhalten zu wollen, China will gar die Anzahl der AKW im eigenen Land verdreifachen.