Zehn Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Japan scheint sich die Lage am Atomkraftwerk Fukushima I ein wenig zu entspannen, Hilfskräfte kühlen mit Tonnen Wasser die Unglücksreaktoren. Zudem hat das neu verlegte Stromkabel die Techniker vor Ort in die Lage versetzt, einige Kühlsysteme wieder hochzufahren. So werden die Reaktorblöcke 5 und 6 inzwischen regulär gekühlt. Derweil hat die japanische Polizei die Zahl der verunglückten auf inzwischen 8450 Tote erhöht, noch immer werden 12900 Menschen vermisst. Die Arbeiten am havarierten AKW Fukushima I halten weiter an, für eine Entwarnung scheint es zu früh zu sein, doch die Lage hat sich ein wenig stabilisieren können. Doch inzwischen scheint die radioaktive Verstrahlung erste direkte Probleme zu verursachen, nach dem Fund von radioaktiver Kontamination in Nahrungsmitteln aus der Präfektur Miyagi hat die japanische Regierung umgehend eine Versorgung mit diesen untersagt.
Der Kampf gegen den Super-Gau- und trotzdem Verstrahlung
Das japanische Gesundheitsministerium hatte Radioaktivität im Wasser um das AKW Fukushima gefunden, Anwohner werden angehalten nur noch abgefüllte Wasserflaschen zu konsumieren. Die Präfektur Miyagi stellt gewissermaßen die Kornkammer Japans dar, nun wurden radioaktive Belastungen auch in Gemüse aus Gunma und Chiba registriert. Die Verstrahlung gefährde nicht unmittelbar die Gesundheit, doch langfristig können sich auch niedrige Belastungswert gravierend auf den menschlichen Körper auswirken. Die japanische Regierung scheint auch ihr Versprechen von mehr Transparenz umsetzen zu wollen, das japanische Bildungsministerium veröffentlicht auf seinem Internetauftritt aktuelle Strahlenwerte. Nach eigener Darstellung misst das Bildungsministerium in der Präfektur Miyagi Werte von bis zu 110 Mikrosievert pro Stunde. Zeitgleich zur Verlegung des neuen Stromkabels haben anwesende Feuerwehrleute und Soldaten Wasser zur Kühlung auf die Reaktorblöcke geschleudert.
Premierminister Kan kann nicht nach Fukushima
Die angekündigte Reise des Premierminister Kann konnte nicht in die Tat umgesetzt werden, weil schlechtes Wetter einen Flug mit dem Helikopter unmöglich machte. Die frostigen Temperaturen der vergangenen Tage, die die rettungsarbeiten behinderten, sind nun angenehmeren Temperaturen gewichen. Regenfälle haben zudem die Aufräumarbeiten in Miyagi stark eingeschränkt. Die Menschen werden aufgerufen möglichst den Regen zu meiden, da hier die Gefahr einer radioaktiven Kontamination droht. In Milch und Spinat aus Miyagi wurden dreifach erhöhte Werte gemessen, auch aus Süd Japan meldeten die Produzenten eine Kontamination der angebauten Lebensmittel.
Neben allem- auch gute Nachrichten
Gestern wurden eine 80 jährige Frau und ihr 16 jähriger Enkel aus den Trümmern gerettet. Sie hatten Glück im Unglück, nach dem Zusammensturz des Hauses lagen beide in Reichweite eines gut gefüllten Kühlschrankes. Gestern endlich konnte der Enkel sich einen Weg durch die Trümmer und aufs Dach bahnen, dort bemerkten Rettungskräfte den Jungen. Beide Personen sind wohl auf, bis auf eine leichte Unterkühlung sind sie unverletzt.
Des Weiteren wurde eine angekündigte Entlüftung am Reaktor 3 in Fukushima nicht durchgeführt. Zwischenzeitlich stieg erneut der Druck in Block 3, anwesende Techniker wollten Gase zur Druckentlastung in die Umgebung ablassen. Doch kurz darauf entspannte sich die Lage erneut. Dennoch ist es noch zu früh, vom Ende eines möglichen Super-Gau am AKW Fukushima I zu sprechen, doch endlich scheint sich die Lage vor Ort zum Guten zu wenden.