Die Vertrauensabstimmung über den amtierenden italienischen Ministerpräsidenten findet am Dienstag statt, dieses Vertrauensvotum entscheidet über das politische Schicksal Berlusconis, und ob Neuwahlen in Italien ausgerufen werden. Noch gibt sich der Unternehmer und Politiker Berlusconi, der in den letzten Monaten durch Eskapaden auffiel, siegesgewiss, er werde das Vertrauensvotum schon gewinnen. Zuvor wird er vor dem Parlament eine Rede halten dürfen.
Gerade in den vergangenen Wochen haben sich mehrere Kabinettsmitglieder von Berlusconi abgewendet, unter Anderem der ehemalige Chef der rechtskonservativen Alleanza Nazionale Gianfranco Fini, der die Enttäuschten gleich mitnahm um eine neue Partei zu gründen. Der persönliche Lebenswandel von Berlusconi, der eine gewisse Neigung für junge Frauen und Facelifting hat, mache ihn schlicht untragbar.
Fini betont zudem, genügend Abgeordnete (ca. 40 in der Anzahl) um sich scharen zu können, um Berlusconi aus dem Amt zu hieven, doch Beobachter gehen von einer knappen Entscheidung aus. Gerade im Unterhaus könnte es für Berlusconi eng werden, hier zählt jeder Abgeordnete. Im Falle einer Vertrauensverweigerung durch das italienische Parlament hatte Berlusconi zügige Neuwahlen angekündigt. In der Zwischenzeit wäre ein Szenario denkbar, wonach der amtierende Wirtschaftsminister Giulio Tremonti als Interimsministerpräsident die Amtsgeschäfte bis zu den Wahlen übernehmen würde, die im März schon stattfinden könnten. Doch noch ist Berlusconi im Amt, die Frage ist, ob er Mittwoch noch Ministerpräsident ist, oder nur milliardenschwerer Unternehmer.