Die Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, die so genannte G20, wird sich heute zum Gipfeltreffen in Südkorea einfinden, schon am 23 Oktober trafen sich die Finanzminister der G20 in der südkoreanischen Stadt Gyeongju. Das Gipfeltreffen der G20 wird heute und am morgigen Tag in der südkoreanischen Stadt Seoul statt finden, zur Eröffnung des Treffens wird der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak eine Rede halten. Neben Vertretern der Mitgliedsstaaten werden auch Vertreter von über 120 Konzernen, der Chef des IWF und der Europäischen Zentralbank sowie der Präsident der Weltbank teilnehmen. Die Teilnehmer werden über Handel, Investment und Finanzangelegenheiten diskutieren. Die G20 Gruppe wurde 1999 gegründet und bildet einen informellen Zusammenschluss der wichtigsten Wirtschaftsmächte.
Die G20 vertritt rund zweidrittel der Weltbevölkerung, diese erwirtschaften 90 % des weltweiten Bruttoinlandproduktes und 80 % des weltweiten Handels. Auf die Agenda des Gipfeltreffens in Südkorea wird unter anderem eine Absprache zur Reform des Finanzsystems, eine Absicherung des Weltfinanzsystems und die Entwicklungsarbeit für ärmere Länder gesetzt. Des Weiteren werden Klimaschutzbestimmungen besprochen.
Doch im Hintergrund schwelt der Streit um die scheinbar unterbewertete chinesische Währung Renminbi, damit sichere sich China handfeste Handelsvorteile, so der Vorwurf aus den USA. Der Chef der Weltbank, Robert Zoellick, bestätigte die Streitigkeiten um die chinesische Währung. Auch wenn China die Anbindung der eigenen Währung an den US-Dollar aufgehoben hat, die USA werfen der chinesischen Regierung eine verschleppte Anpassung der Währung vor. Zoellick befürchtet gar ein Schlittern in den Protektionismus, was dem Welthandel schaden würde. Denn im aktuellen fünf-Jahresplan Chinas liegt der Fokus auf eine Stärkung der Binnennachfrage, was andere Staaten, die gerne nach China exportieren würden, aufhorchen lässt.
Doch im Gegenzug hatte Obama ein Investitionsprogramm von 600 Milliarden Dollar beschlossen, was der Finanzminister aus Brasilien, Guido Mantega, öffentlich kritisierte. Denn somit wird der Weltmarkt mit Dollar überflutet, was einer Abwertung des Dollars gleich kommt. Chinas Vize-Außenminister Cui Tiankai sagte im Vorfeld schnippisch, die Finanzkrise 2007 wäre schließlich nicht durch die chinesische Währung ausgelöst worden. Dennoch ruft Obama zum einheitlichen Handeln auf, gleichzeitig wird er insbesondere mit Chinas Präsident Hu Jintao und Bundeskanzlerin Merkel Einzelgespräche aufsuchen. Doch die Beschlüsse der G20 sind nicht bindend, sondern entsprechen einer Empfehlung.
Derweil haben südkoreanische Gewerkschaften zu Protestveranstaltungen aufgerufen, Proteste gegen die mächtigsten Staaten der Welt bilden inzwischen quasi ein Rahmenprogramm zum Gipfeltreffen.