Die Lage im AKW Fukushima I hat sich nocheinmal zugespitzt, nachdem die Blöcke I und III schon explodiert sind, ist nun auch Block II explodiert. Dies meldet der japanische Fernsehsender NHK. Das Erdbeben von Freitag mit einer Stärke von 9,0 auf der Richterskala hat an vielen Atomkraftwerken zum Ausfall des Stroms und damit zum Ausfall der Kühlsysteme verursacht. Den ganzen gestrigen Tag hatten die Verantwortlichen von Tepco (Tokyo Electric Power Company) versucht Meereswasser und Borsäure in den Reaktorkern zu pumpen um eine Explosion zu vermeiden. Auch im AKW Fukushima II, 12 Kilometer südlich von Fukushima I, ist anscheinend das Kühlsystem ausgefallen, auch hier versuchen die Techniker die Reaktorkerne mittels Meereswasser zu kühlen. Bei der Explosion des Blocks II sei der Stahlmantel diesmal beschädigt, größere Mengen an Radioaktivität könnten nun austreten.
In den Reaktorblöcken I, II und II wurde der Druck so groß, dass es zu den besagten Explosionen kam. Noch gibt es keine gesicherten Hinweise über einen neuen Austritt an Radioaktivität, Messungen am Montag hatten den Wert von 1600 Mikrosievert pro Sekunde ergeben, der Grenzwert laut Bundesumweltministerium liegt bei 1,5 Mikrosievert pro Jahr (oder 50 Mikrosievert pro Sekunde für Beschäftigte in der Atomindustrie).
Über 170.000 Menschen wurden bislang in einem Radius von 20 Kilometer um das AKW Fukushima evakuiert, 600 Menschen sollen vor Ort noch ausharren. Der Betreiber Tepco, der bislang alle unkontrollierten Kernschmelzvorgänge verneint hatte, gibt nun offenbar zu, im Block II könnte eine Kernschmelze stattfinden. Nun schauen alle Menschen in Japan gespannt auf die Wetternachrichten, ein Nordwind, wie er heute bei der Explosion im Block II vorhanden war, könnte radioaktive Partikel in die Metropolregion Tokio-Yokohama-Kawasaki tragen, hier leben geschätzte 35 Millionen Menschen.
Zur Zeit spricht Betreiber Tepco von einem schlimmen Szenario, er hat angefangen eigene Arbeiter aus der Anlage abzuziehen. Das Beben der Stärke 9,0 auf der Richterskala war so stark, dass die Küste Japans sich um zwei Meter verschoben habe. Sogar die Erdachse habe sich um 10 Zentimeter verschoben.