Die Bundesregierung will ihre Klimaziele erreichen, indem sie CO2 verflüssigen will um dann unterirdisch zu speichern. Umweltorganisationen und betroffene Anwohner laufen Sturm, doch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) halten ungeachtet der geäußerten Bedenken an ihrem Plan fest. So folgt man jahrhundertelanger Gepflogenheiten, Müll einfach vergraben, quasi aus den Augen, aus dem Sinn. Doch diese Methode hat im wahrsten Sinne keine Zukunft, Politiker vergessen anscheinend, das es so was wie Plattenverschiebungen, Erosionen und Verwerfungen in geologischen Schichten gibt.Zukünftige Generationen, sollte es sie überhaupt geben, werden uns danken.
CO2 Filterung durch das Amin-Waschverfahren
Zum Filtern von CO2 wird das so genannte Amin-Waschverfahren verwendet. Dabei wird die Stickstoffverbindung Ammoniak (NH3) in den Kreislauf der Kohlenstoffverwertung eingebracht, dabei bindet sich CO2 an Ammoniak. Im zweiten Schritt wird dann diese Verbindung aufgetrennt, indem man die Verbindung auf 120 Grad Celcius erhitzt. Nach der Trennung wird das Ammoniak für weitere Waschungen abgeführt, das CO2 wird bei 150 bar verflüssigt. Bei dieser Art der Filterung benötigt man viel Energie, bei derzeitigem Stand ca. 30 % des entsprechenden Kraftwerkes (minimal und theoretisch 12 %, was immer noch zu viel ist). Ammoniak selber ist eine giftige Verbindung: Schleimhäute werden angegriffen, Leberversagen droht, bis hin zum Tod. Ob ein technischer Kreislauf, bei allen möglichen Vorschriften, wirklich dicht bleibt, darf man getrost bezweifeln, der größte Fehlerfaktor ist meistens der Mensch.
Erste Forschungsprojekte zur CO2 Speicherung
Nationalökonomien sehen sich einer Herausforderung ausgesetzt, zum Einem können ganze Industrien nicht auf fossile Brennstoffe verzichten, auf der anderen Seite setzt sich der Konsens durch, dass der Ausstoß von Treibhausgasen katastrophale Auswirkungen haben wird. Der prognostizierte Klimawandel schädigt nicht nur Flora und Fauna, sondern auch Mensch und der Wirtschaft. So sehen sich Industriezweige, die auf fossile Brennstoffe basieren, unter Zugzwang ausgesetzt. Daher fordern und fördern sie die Erforschung der so genannten CCS-Technik (Carbon Capture and Storage). Die USA planen beispielsweise eine Lagerstätte unter dem Meer (bei einer Tiefe von 1600 Meter unter dem Meeresboden), 100 Kilometer vor der Küste von New Jersey. Eine Tiefe von 1600 Meter, im Meer? War da nicht was, zum Beispiel die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko? In Europa wurde die größte Lagerstätte für CO2 Speicherung realisiert, in der Nordsee speichert der norwegische Konzern StatoilHydo eine Millionen Tonnen CO2 unter dem Meeresboden, jährlich wohlgemerkt. Angesichts der jährlichen Ausstoß-Menge von 30 Milliarden Tonnen CO2 mag dies klein wirken, aber das Projekt hat einen Pilotcharakter.
Schon plant die Bundesregierung eine ähnliche (Forschungs-) Lagerstätte, allerdings auf dem Festland. Ein 300 Quadratkilometer großes Areal in Brandenburg (um Beeskow und Neutrebbin) soll als Lagerstätte hergerichtet werden, das CCS-Verfahren angewendet werden. Die Anwohner laufen Sturm, sie fürchten zu Recht Auswirkungen, die bislang nicht erforscht sind.
CSS-Verfahren- warum nicht?
Das CCS Verfahren, vielmehr mögliche Auswirkungen, sind bislang nicht genügend erforscht. Zudem scheint Strom vom Kohlekraftwerk auf einmal klimaneutral zu sein. Die Kritik von den Grünen und Umweltorganisationen, das CCS Verfahren schaffe keine Anreize für die Entwicklung sauberer Technologien, ist nicht abwegig. Die Bundesregierung wird noch dieses Jahr ein neues Energie-Konzept für die Zukunft vorlegen, und darin wird sicherlich Kohle, Gas und Atom eine wichtige Rolle spielen, wozu sonst sollte die Regierung das CCS Verfahren einführen wollen? Zu mal die Betreiber der CO2-Lagerstätten nach 30 Jahren Betrieb diese an den Bund, konkreter an die Steuerzahler, abwälzen können? Nachhaltige Energiepolitik geht anders, aus den Augen, aus dem Sinn ist keine dauerhafte Lösung!
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