Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) stellt sich in der Organspende-Debatte gegen den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder. Dieser hatte vorgeschlagen, dass ein Bürger, wenn er sich einen Führerschein oder Personalausweis ausstellen lässt, gleichzeitig auch entscheiden muss, ob er im Falle seines Todes Organe spenden will. „Jede Form von Druck wäre kontraproduktiv und würde die Menschen verunsichern“, sagte Rösler im „Spiegel“-Interview.
Stattdessen plädiert er für eine Lösung ohne Zwang: „Jeder, der einen Personalausweis oder einen Führerschein beim Amt abholt, sollte eine Informationsbroschüre und einen Organspendeausweis in die Hände bekommen“, so der Minister. Wer sich nicht sofort entscheiden wolle, könne „das Material auch ungelesen zur Seite legen – ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen“. Zudem wolle Rösler große Krankenhäuser, „in denen Organspenden möglich sind, gesetzlich dazu verpflichten, einen geschulten Transplantationsbeauftragten zu beschäftigen. Dieser kümmert sich um die Angehörigen von Verstorbenen und erläutert ihnen die Abläufe für den Fall einer Organspende“. Rösler möchte außerdem bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für diejenigen, die bereits zu Lebzeiten ein Organ spenden. Nicht immer ist klar, ob und in welcher Höhe die Krankenkassen den Verdienstausfall eines Spenders übernehmen. „Ich plädiere für eine gesetzliche Klarstellung“, so Rösler. „Niemand sollte in Schwierigkeiten geraten, weil er sich entscheidet, zu Lebzeiten ein Organ zu spenden.“
Diese Meldung aus Berlin wurde am 05.02.2011 um 12:55 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesundheit übertragen.