Zwischen der Lufthansa und der russischen Regierung schwelt weiterhin ein Konflikt um die Bewilligung von Landerechten oder Überfluggenehmigungen zwischen Europa und Asien. War im Herbst 2007 noch die Frachtsparte des Konzerns betroffen, geht es nun um die Töchter Austrian Airlines (AUA) und Swiss, berichtet der „Spiegel“ in der am Montag erscheinenden Ausgabe. Demnach lief Ende Januar bei den Österreichern eine zeitlich begrenzte Verkehrserlaubnis an sechs russischen Flughäfen aus.
In zähen Verhandlungen und nach finanziellen Zugeständnissen sei es den AUA-Unterhändlern Ende Mai schließlich gelungen, die Streckenrechte bis zum Ablauf des Sommerflugplans im Oktober zu verlängern. Hintergrund ist ein Grundsatzstreit zwischen der EU-Kommission und der russischen Regierung. Moskau ist, anders als andere Staaten, der Meinung, dass die AUA nach der Übernahme durch die Lufthansa keine österreichische Fluggesellschaft mehr ist und daher nicht länger unter ein früher geschlossenes Abkommen zwischen beiden Ländern fällt. Mit ihrer harten Haltung wollen die Russen höhere Gebühren durchsetzen und ihre eigenen Airlines schützen. Brüssel und die Lufthansa fordern dagegen, dass Moskau die alten bilateralen Verträge bei EU-Airlines auch nach der Übernahme durch einen Wettbewerber anerkennt. Ähnlich wie im Fall AUA argumentieren die Russen offenbar auch bei der Swiss. Dem Unternehmen fehlt seit Ende März die Genehmigung, russisches Territorium zu überqueren. Die Lufthansa-Tochter steuert bei Verbindungen nach Hongkong oder Shanghai nun südlich um Russland herum und nimmt höhere Kerosinkosten sowie längere Flugzeiten für die Passagiere in Kauf.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 05.06.2010 um 10:35 Uhr mit den Stichworten DEU, Russland, Luftfahrt, Unternehmen übertragen.