In Personalausweisen und Führerscheinen soll nach den Vorstellungen von Unions-Bundestagsfraktionschef Volker Kauder festgehalten werden, ob ein Bürger als Organspender zur Verfügung steht. Danach solle jeder befragt werden, der neue Papiere beantragt. Mit der Regelanfrage wolle er erreichen, „dass die Menschen sich Gedanken darüber machen müssen“, sagte Kauder den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstag-Ausgaben).
Darüber werde in seiner Fraktion „schon seit einiger Zeit“ diskutiert. Er rechne mit einem Vorschlag der Koalition „noch im Laufe dieses Jahres“. Kauder beklagte, dass in Deutschland im europäischen Vergleich zu wenig Menschen als Organspender bereitstünden. Die Klagen darüber seien „mehr als berechtigt“. Kauder weiter: „Wir fordern viele Organe und bringen viel zu wenige ein. Deswegen müssen wir verstärkt dafür werben.“ Nichts hält Kauder davon, dass nur derjenige im Ernstfall ein Organ bekommt, der selbst einen Spenderausweis habe. „Das ist ethisch nicht vertretbar“, sagte Kauder. Zugleich sprach er sich gegen eine so genannte Widerspruchslösung aus. In Spanien oder Schweden wird grundsätzlich eine Bereitschaft zur Organspende angenommen. Wer dagegen sei, müsse dann ausdrücklich widersprechen. „In Schweden hatten wir einen Wechsel von Zustimmung zur Widerspruchslösung ohne nennenswerte Auswirkungen“, erklärte Kauder. „Ich glaube, dass wir bei uns mit einer Widerspruchlösung bei den Bürgern mehr Sorgen und Fragen auslösen wurden“, fügte er hinzu.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 18.09.2010 um 08:33 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesundheit, Gesellschaft übertragen.