Die Hitzeprobleme bei der Bahn sorgen weiter für hohe Aufmerksamkeit – jetzt auch bei Ermittlungsbehörden. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld leitete Ermittlungen gegen einen ICE-Zugführer ein. Es bestehe ein Anfangsverdacht auf fahrlässige Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung, sagte Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart.
Der Fahrer habe nicht einfach weiter fahren dürfen, nachdem er den Ausfall der Klimaanlage bemerkt hatte. 44 Fahrgäste aus dem betreffenden Zug waren am Samstag kollabiert, mehrere davon ins Krankenhaus eingeliefert worden. Unterdessen gab das Bundesverkehrsministerium zu, schon länger von Problemen mit der Elektronik in einigen ICE-Zügen gewusst zu haben. Die gesamte Bordelektronik der ICE 1 und ICE 2-Züge sei empfindlich, sagte Staatssekretär Enak Ferlemann dem „RBB-Inforadio“. Man müsse nun die Konsequenzen aus den Schäden ziehen, insbesondere weil die Bahn vor der Ausschreibung einer kompletten Erneuerung der Flotte stehe, bei der diese Fehler nicht wieder auftreten dürften. Dabei ist die Deutsche Bahn mit den Hitze-Problemen nicht alleine: Auch in Schweden waren 200 Reisenden rund sechs Stunden bei quälender Hitze in einem Schnellzug eingesperrt. Der Zug war ohne funktionierende Klimaanlage und bei geschlossenen Fenstern wegen eines technischen Defektes südwestlich von Stockholm liegen geblieben. Wie bei den Bahn-Vorfällen hatten im Inneren Temperaturen von über 50 Grad geherrscht. Um einem ohnmächtigen Mitreisenden und einem offensichtlich stark leidenden Baby Luft zu verschaffen, schlug ein Reisender mit einem Hammer ein Fenster ein.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 14.07.2010 um 16:54 Uhr mit den Stichworten DEU, Schweden, Zugverkehr übertragen.