Nach der SPD verlangt nun auch die FDP Korrekturen bei der Rente mit 67. Die Liberalen wollen es den Arbeitnehmern ermöglichen, künftig sogar schon mit 60 Jahren in den Ruhestand zu gehen – allerdings mit Abschlägen. „Es ist Sache des Einzelnen zu entscheiden, wann er aufhören will zu arbeiten, nicht die Sache des Staates“, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionschef Heinrich Kolb der „Welt“. „Die FDP setzt sich deshalb für die Flexibilisierung der Altersgrenze ein.“
Zudem sollten Rentner in Zukunft unbegrenzt hinzuverdienen dürfen. Mit diesem radikalen Vorstoß hat sich die FDP in den aktuellen Streit über die Rente mit 67 eingeschaltet. Wie Kolb dem Blatt weiter sagte, sieht das Rentenkonzept der FDP vor, dass jeder Arbeitnehmer ab 60 Jahren Altersrente beziehen kann. Voraussetzung sei aber, dass seine bis dahin angesammelten Rentenansprüche über dem Grundsicherungsniveau lägen, er also nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sei. Die Kosten für den frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben solle der Einzelne selbst finanzieren. „Die dann fälligen Abschläge, die derzeit bei 3,6 Prozent pro Jahr betragen, müssen versicherungsmathematisch korrekt sein, damit die Beitragszahler nicht zusätzlich belastet werden“, sagte FDP-Sozialexperte Kolb der Zeitung. Ohne die Flexibilisierung werde sich in der Bevölkerung keine Akzeptanz für die Rente mit 67 herstellen lassen. „Wir brauchen diese Escape-Klausel.“
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 18.08.2010 um 16:04 Uhr mit den Stichworten DEU, Parteien, Gesellschaft übertragen.