Die FDP hält es nicht für ausgeschlossen, dass Griechenland trotz eines Ende Juni zu beschließenden Hilfspaketes der EU nicht auf die Beine kommt. Auf die Frage, ob nach den aktuell diskutierten Milliardenhilfen weitere Hilfen nötig sein könnten, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Martin Lindner dem „Tagesspiegel“: „Das kann passieren.“ Um das zu verhindern, sei es nötig, bei der Umsetzung der Sanierungsziele des südeuropäischen Nachbarn „jetzt die Zügel der Kontrolle“ anzuziehen.
„Wir brauchen mehr Sicherheit, dass die harten Sanierungsauflagen etwa zur Privatisierung des Staatsvermögens in Griechenland auch eingehalten werden“, sagte Lindner. Dennoch wehrte sich Lindner gegen Forderungen auch aus den eigenen Reihen, Griechenland den Austritt aus dem Euro-Raum zu empfehlen oder einen harten Schuldenschnitt durchzuführen. Niemand wisse, was eine radikale Umschuldung der griechischen Schulden für Auswirkungen auf andere europäische Länder, die deutsche Wirtschaft und den Euro hätte. „Wir sind in einer Zwickmühle“, sagte Lindner, „Helfen wir ohne strikte Bedingungen, wird das ein Fass ohne Boden. Helfen wir nicht, wird es uns noch schlimmer erwischen“.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 10.06.2011 um 09:08 Uhr mit den Stichworten DEU, Griechenland, Parteien, Finanzindustrie übertragen.