Der Münchner Chipkonzern Infineon geht davon aus, dass die Halbleiterbranche einen längeren Aufschwung erlebt. „Ich denke, der Aufschwung hält an“, sagte Infineon-Chef Peter Bauer der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe). „Wir erwarten, den Umsatz im nächsten Geschäftsjahr 2010/11 im hohen einstelligen Bereich zu steigern“, sagte Bauer weiter.
Bauer rechnet damit, dass Infineon in allen Sparten weiter wächst. Stärker als der Markt werde sich das Geschäft mit Halbleitern für Autos und die Industrieelektronik entwickeln. Unterdurchschnittlich dürfte es dagegen bei Sicherheits- und Mobilfunkchips laufen. Derzeit sind die Kapazitäten bei Infineon voll ausgelastet. Infineon investiere daher und baue die Kapazität weiter aus, auch im Werk Dresden. Am Ende des laufenden Geschäftsjahres werde sie um 20 Prozent höher liegen. Zudem komme dem Konzern der starke Dollar entgegen. „Im vierten Quartal werden wir noch stärker von der Abschwächung des Euro profitieren“, meinte Bauer. Die Profitabilität solle insgesamt steigen. Zu den Spekulationen, der russischen Mischkonzern Sistema könnte bei Infineon einsteigen, sagte Bauer: „Es gibt keinerlei Gespräche zwischen Infineon und Sistema über eine Beteiligung.“ Sistema hatte in den vergangenen Jahren immer wieder um Infineon gebuhlt und angeblich zuletzt auch bei Kanzlerin Merkel die Chancen für einen Einstieg ausgelotet. Bauer sagte, Infineon sei ein globales Unternehmen, das die Wachstumschancen in aufstrebenden Märkten in den kommenden Jahren nutzen wolle. Doch offenbar sieht er Russland nicht als wichtigsten Markt an. „Asien bietet für uns in den nächsten Jahren das größte Wachstumspotenzial“, sagte Bauer.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus München wurde am 15.07.2010 um 21:35 Uhr mit den Stichworten DEU, Unternehmen übertragen.