Und so gerät jede/r Einzelne im Team mächtig unter Druck. Zudem setzt jede/r die anderen zusätzlich unter Druck: eine sozialtechnologische Verschiebung der unternehmerischen Führung auf die Teams – mittels des Wir-Gefühls. Andererseits werden so verdeckt – indirekt – erhöhte Verantwortung und Leistung von den einzelnen Teammitgliedern eingefordert. Um die Anforderungen zu erhöhen, wird jedes Team zudem noch in Konkurrenz zu weiteren gesetzt. Die Macht der Gruppe über die Einzelnen ist kaum zurückzudrängen und führt häufig auch zu unkontrollierter Verlängerung der Arbeitszeit. Und damit letztlich zu physischen und mentalen Erschöpfungszuständen.
Doch Stephan Siemens und Martina Frenzel belassen es nicht bei dieser theoretischen Analyse. Vor dem Hintergrund zahlreicher Praxisbeispiele zeigen sie auch Wege auf, wie Beschäftigte diese neue Situation im Rahmen ihrer Arbeitstätigkeit nicht nur erkennen, sondern sich auch mit ihr auseinandersetzen können. Sie lassen dabei keinen Zweifel daran, dass eine wirkungsvolle Entwicklung von betriebspolitischen Perspektiven nur im Rahmen der betrieblichen Organisation, etwa durch Betriebsräte und Gewerkschaften, möglich ist. Denn nur durch permanentes Hinterfragen der Widersprüche zwischen unternehmerischer und gewerkschaftlicher Solidarität, zwischen Teamdruck und individuellen Rechten werden diese so virulent, dass die indirekte Steuerung im konkreten Einzelfall reflektiert werden und in eine gewerkschafts- und gesellschaftspolitisch Offensive münden kann. Nur so kann es gelingen, den Profitabilitätsinteressen der kapitalistischen Unternehmen die Interessen der Beschäftigten gegenüberzustellen und durchzusetzen. Und somit die produktive Kraft der gesellschaftlichen Arbeit der Beschäftigten auf zukunftsweisende Art und Weise weiterzuentwickeln.
(Franz X.A. Zipperer)
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