Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen hat am Freitagnachmittag ihren Rücktritt erklärt. Sie sehe sich „nicht in der Lage, die frohe Botschaft so weiter zu sagen, wie ich es bei meiner Ordination und bei meiner Bischofseinführung vor Gott und der Gemeinde versprochen habe“, begründete die 65-Jährige ihre Entscheidung. Jepsen war bereits seit Tagen vorgeworfen worden, im Fall der Missbrauchsvorwürfe gegen einen Pastor in Ahrensburg nicht angemessen reagiert zu haben.
So habe die Bischöfin der Nordelbischen Kirche ihren Kritikern zufolge nicht energisch genug gehandelt. Damit soll Jepsen den bereits aus dem Jahr 1999 stammenden Fall verschleppt haben. Man habe ihr „Schlimmes“ unterstellt, bewertete die Bischöfin selbst die Berichte. Sie erwarte nun, „dass die Missbrauchsfälle in Ahrensburg und anderswo zügig aufgeklärt werden und die Wahrheit ans Licht kommt.“ Ihr Vorgesetzter, der Bischof Gerhard Ulrich, rechnet nach eigener Aussage im Juli mit einem ersten Zwischenbericht zu dem Fall im Juli. Derzeit scheine es aber so zu sein, „dass zu einer bestimmten Zeit in unseren Strukturen nicht angemessen mit allen Informationen umgegangen worden ist.“ Jepsen war im Jahr 1992 die erste Frau, die als Siegerin aus einer lutherischen Bischofswahl hervorgegangen war. Ulrich dankte der 65-Jährigen nach ihrer Rücktrittserklärung für ihren „langen und segensreichen Dienst“ in der Kirche.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Hamburg wurde am 16.07.2010 um 17:59 Uhr mit den Stichworten DEU, Religion, Sexualstraftaten übertragen.