Bildungsexperten fordern, aus der Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) Konsequenzen zu ziehen. Promotionen müssten künftig sorgfältiger betreut und strenger begutachtet werden. „Eigentlich sollten wir zu Guttenberg sogar dankbar sein“, sagte Jan-Hendrik Olbertz, Präsident der Berliner Humboldt-Universität, der „Zeit“.
Guttenbergs Plagiat habe eine gesellschaftliche Debatte über die Qualität wissenschaftlicher Leistung ausgelöst. Die Wissenschaft hätte diese Frage „schon längst“ diskutieren sollen. Olbertz fordert angesichts der wachsenden Zahl von Promotionen eine Rückbesinnung, auch wenn viele Doktoranden gar nicht in die Forschung strebten: „Nicht jede Promotion muss in einen wissenschaftlichen Beruf münden, aber jede Doktorarbeit muss nach genau diesem Maßstab geschrieben und bewertet werden.“ Einen Grund für die Inflation der Doktorarbeiten in Deutschland sieht der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann im Geltungsdrang, den ein solcher Titel befriedige. „Man müsste nur die Titel von den Visitenkarten und Türschildern verschwinden lassen“, sagte der Elitenforscher der „Zeit“, „dann würden nur noch diejenigen eine Promotion anstreben, für die sie tatsächlich einen wissenschaftlichen Wert hat.“
Diese Meldung aus Berlin wurde am 03.03.2011 um 11:07 Uhr mit den Stichworten DEU, Bildung übertragen.