Der erste Mai 2009 bescherte den Hamburgern in Barmbek gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen linksradikalen Autonomen und rechtsextremen „Freien Nationalisten“. Der erste Mai in Berlin Kreuzberg gilt auch unter nichtpolitischen Jugendlichen als Gaudi, gewissemaßen eine Mitmachkrawalle. Statt die richtigen Fragen aufzuwerfen, warum Jugendliche aus Kreuzberg randalieren, werden eher die falschen Fragen gestellt, wie z.B. ob die Polizei gewalttätig mitmischen soll oder deeskalierend wirken soll, symptomatische Behandlung quasi. Mahnende Wort helfen hier wenig, schon verkündet der Gewerkschaftsvorsitzende der Polzei die ersten Toten, längst bevor die alljährliche „Auftragserteilung an die Glasindustrie“ begonnen hat. Wer sich nun die Ensteheung des ersten Mai anschaut, wird feststellen, das die Ursprünge der ersten Mai-Bewegung auch blutig sind. Damit folgen die Jungs und Mädels in Kreuzberg und sonstwo lediglich der Tradition, echte Traditionalisten also.
Der Ursprung des ersten Mai als Arbeiterkampftag befindet sich in den USA. 1886 riefen nordamerikanische Arbeiterorganisationen zum Streik am ersten Mai auf, um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Die Lage der Arbeiterschaft war zu diesem Zeitpunkt nur als desolat zu bezeichnen (12 Stunden Tag, schlechteste Bezahlung etc.). Auch die Belegschaft einer Fabrik für landwirtschaftliche Gerät in Chicago leistete dem Aufruf folge, mit dem Ergebnis, das die Betriebsleitung diese Arbeiter ausschloss. Einige Wochen nach diesen Vorfällen hielt August Spies, der Herausgeber der amerikanischen Arbeiter-Zeitung, zu diesem Vorfall auf dem Haymarket eine Rede. Nach dieser Arbeiterversammlung kam es zu Ausschreitungen zwischen Polizeikräften und der vorerst friedlichen Arbeitermenge (zwei Tote Demonstranten). Im Zuge der Auseinandersetzung wurde von einem bis heute Unbekannten eine Bombe platziert, die insgesamt sieben Polizisten tötete. Dadurch eskalierte die Auseinandersetzung, 200 Verletzte Arbeiter, 21 Arbeiter und weitere sieben Polizisten wurden am 3. Mai in Gefechten getötet (so genannte Haymarket Riots).
In der Folge wurden sieben Anarchisten angeklagt und zu Tode verurteilt. Dies nahmen die Mitglieder der zweiten Internationalen zum Anlass, auf ihrem Gründungkongress von 1889 den ersten Mai als “Kampftag der Arbeiterbewegung” auszurufen.
Dennoch waren es die Nationalsozialisten, die den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag kürten, zum 1. Mai 1933 verkündeten sie den “Feiertag der nationalen Arbeit”. Konsequenterweise stürmte die grösste Arbeiterpartei der deutschen Geschichte (natürlich nur dem Namen nach) am nächsten Tag, den 2. Mai 1933 alle Gewerkschaftshäuser, enteignete die Gewerkschaften und verbaten diese.
Nach dem Krieg wurde der Feiertag Ländersache. Die so genannten Revolutionäre-1.-Mai Demonstrationen brachen 1987 in Kreuzberg aus. Seitdem versuchen die Autonomen und Antifaschisten diesen Tag jährlich zu wiederholen. Ob die Demonstranten aus dem extremen linkem Spektrum den Ursprung des 1.Mai kennen, ist fraglich, ob die Teilnehmer aus dem extremen rechten Spektrum diesen kennen, kann man sicherlich ausschliessen.
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