Der dänische Cartoonist Kurt Westergaard veröffentlichte 2005 eine von zwölf Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed im rechtskonservativen Blatt Jyllands-Posten, seitdem ist Dänemark Angriffsziel vieler radikaler Islamisten aus aller Welt. Im vergangenen Jahr drang der aus Somalia stammende Mohamed Geele am Neujahrstag in die geheime Wohnung von Westergaard und bedrohte ihn zu töten. Nun verurteilte ein dänisches Gericht Geele zu einer Haftstrafe von neun Jahren, mit anschließender Abschiebung aus Dänemark.
Die Anklage lautete Mordversuch und Terrorismus, damit wird der Angriff auf den 75 jährigen Westergaard als Angriff auf die gesamte Gesellschaft Dänemarks gedeutet. Westergaard hat seinerseits beim besagten Überfall sich retten können,als er in seinem Haus in Aarhus in den Panicroom flüchtete. Westergaard selber bereut die Veröffentlichung des Cartoons nicht, obschon er seit 2006 unter Polizeischutz leben muss. Westergaard sieht sich selber als Atheisten und „multikulturellen Provokateur“.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe von 12 Jahren, der Verteidiger hingegen plädierte für eine Haftstrafe von höchstens sechs Jahren ohne anschließende Abschiebung. Die Behauptung von Geele, er habe Westergaard lediglich „erschrecken“ wollen, schenkten weder das Gericht, noch Westergaard persönlich, Glauben. Demnach habe der mit Messer und Axt bewaffnete Geele die Haustür eingeschlagen und soll ausgerufen haben: “ Du musst sterben. Du wirst in die Hölle gehen.“ Zum Zeitpunkt des Übergriffes war die fünfjährige Enkeltochter Westergaards in der Wohnung.
Die ankommende Polizei fand einen aggressiven Geele vor. Sicherheitskreise vermuten, dass Geele Kontakte zu afrikanischen Ablegern der Al-kaida, vermutlich zu Al-Shabab, haben soll. Er flüchtete 1995 aus Somalia nach Dänemark, wo er einen geduldeten Status inne hatte. Bis vor kurzem war Geele völlig unauffällig.
Während Westergaard in Deutschland und in anderen EU-Staaten geehrt wird, kehrt in Dänemark Ernüchterung ein. Die hochkochende Debatte um Respektnahme gegenüber dem islamischen Propheten vs Pressefreiheit, vielmehr die Deutung der Pressefreiheit als solche, ist in Dänemark der Angst vor terroristischen Angriffen gewichen. Kurios ist der Verlauf um die Eskalation. Die Karikaturen wurden am 30. September 2005 veröffentlicht, Ende Januar 2006 erreichten die weltweiten Ausschreitungen gegen dänische Einrichtungen ihren Höhepunkt, ca. 100 Menschen wurden im Aufruhr getötet. Stetige „Racheaktionen“ sind seitdem immer wieder zu vernehmen, so deckte der schwedische Geheimdienst einen geplanten Angriff auf die Redaktionsräume Jyllands-Posten im Dezember 2010 auf.
Doch die Diskussion im so genannten Karikatur-Streit wurde nicht nur in islamischen Kreisen politisch hochgepusht, auch in Europa wurde die Diskussion als Kampf um die Pressefreiheit umgedeutet. Dabei hatte Jyllands-Posten noch 2003 sich geweigert, Karikaturen von Jesus abzudrucken, aus Rücksichtsnahme der Leserschaft gegenüber. Eine interne Zensur, also eine der Redaktion, ist nicht erwähnenswert, noch diskussionswürdig. Zudem gilt es die Position des Blattes auszumachen; Jyllands-Posten hatte stets offen die rechtspopulistische Dansk Folkeparti und andere ähnliche Kräfte unterstützt. Die Dansk Folkeparti zeichnet sich verantwortlich für teils diskriminierende Gesetze gegen Ausländer in Dänemark. Als drittstärkste Partei duldet sie momentan die rechtsliberale Regierung um Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen. Aufgrund der verschärften Gesetzeslage und der zunehmenden institutionalisierten Diskrimierung existiert eine Spaltung in der dänischen Gesellschaft, dies sollte in der Diskussion um Westergaard stets im Hinterkopf bleiben.
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Sehr gut. Hoffentlich findet er dort zur Besinnung und befreit sich von dieser „Religion des Friedens“…