Der Bau der so genannten Ostsee-Pipeline hat begonnen. Fünf Jahre nach Planungsbeginn wird das größte Energieprojekt der EU in Angriff genommen, ein Abschnitt befände sich auf dem Meeresboden, so der Chef von Gazprom. Nach Vollendung des Baus in 2013 (vorraussichtlich) sollen jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland in die EU transportiert werden. Der Bau wird 7,5 Milliarden Euro kosten, die Länge der Pipeline wird 1223 Kilometer vom russischen Wyborg bis nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern betragen.
Das Betreiberkonsortium Nord Stream ist ein Gemeinschaftsunternehmen des russischen Erdgasbetreibers Gazprom (51%), Wintershall und EON halten jeweils 20% und der staatliche Energiekonzern Gasunie aus den Niederlanden hält 9% des Konsortiums. Im Gespräch befindet sich die Beteiligung des französischen Energieversorgers GDF Suez mit 9%. Die deutschen Unternehmen geben hierzu jeweils 4,5% ihrer Anteile ab. Aufsichtsratschef der Pipeline-Betreibergesellschaft ist Gerhard Schröder, was ein wenig anstössig ist, weil es gerade Schröder in seiner Rolle als Bundeskanzler war, der den Bau gegen Widerstände vorantrieb.
Die Pipeline wird die bisherigen Transitländer, wie Ukraine und Weißrussland, umgehen. In der Vergangenheit kam es zu Lieferengpässen, da Streitigkeiten zwischen Russland und diesen Ländern aufgrund nichtbeglichener Gasrechnungen die bisherigen Pipelines lahm legten. Genau hier liegt die Kritik dieser Länder. Andererseits kann sich die EU und insbesondere Deutschland unabhängiger von diesen Streitigkeiten machen. Andere Kritiker werfen vor, dass Deutschland sich zusehends abhängiger macht von Russland. Dennoch sei darauf verwiesen, dass Russland in den letzten 30 Jahren, trotz vieler Krisen, alle Lieferverträge stets eingehalten hat. Der Energiehunger der EU wird in Zukunft ähnlich ambitionierte Projekte realisieren lassen, wie zum Beispiel die Nabucco-Pipeline oder gar Wüstenstrom aus der Sahara (Desertec).
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