Laut des Landwirtschaftsministeriums befindet sich Victoria gerade mitten in einem Heuschreckenkrieg. Die Heuschreckenplage weitet sich aus. Experten, die vom Hubschrauber aus die Lage erfassen, sichteten bislang um die 120 Schwärme von Heuschrecken, einige von ihnen bis zu einem Kilometer lang, mit bis zu 15.000 Heuschrecken pro Quadratmeter. Man nimmt an, Australien steht der seit 75 Jahren schlimmsten Plage gegenüber.
In Teilen Victorias stiegen die Temperaturen Ende letzter Woche auf über 30 Grad Celsius an. Diese Temperaturen kommen den Heuschrecken gelegen. Sie sind auf der Suche nach Nahrung. Werden die Heuschrecken nicht bekämpft geht die Regierung davon aus, dass die Heuschreckenplage der Agrarwirtschaft einen Verlust in Höhe von 2 Milliarden bescheren wird.
Die Regierung Victorias investiert AU$ 43,5 Millionen in den Kampf gegen die Heuschrecken. Hauptsächlich macht sie das mit dem Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Eingesetzt wird Personal, welches die Heuschrecken am Boden, aber auch aus der Luft mit Hubschraubern und Flugzeugen, bekämpft. Alle Anwohner sind angehalten, alle Sichtungen umgehend bei den speziell errichteten Kontrollzentren anzuzeigen. Vier unterschiedliche Chemikaliengruppen, biologische und auch künstliche Insektizide, werden bei der Bekämpfung der Heuschrecken eingesetzt.
Einige der eingesetzten Chemikalien, wie beispielsweise Fenthion, Chlorpyrifos, Diazinon, Carbaryl und Fipronil sind bereits bekannt dafür, Schäden an Mensch und Umwelt anrichten zu können. Wer kann wirklich hundertprozentig versichern, dass die anderen eingesetzten Insektizide nicht auch schädlich für Mensch und Umwelt sind? Es gibt so viele unterschiedliche Chemiebomben, deren Langzeitwirkung doch nur schwer überprüfbar ist. Werden die Insektizide zudem nicht ordnungsgemäß angewandt, können auch dadurch Probleme entstehen. Versichern kann niemand, dass alles gut gehen wird. Menschen machen bekanntlich auch Fehler.
In Nordwest Victoria wurden bereits die ersten Gebiete, 1.500 Hektar im Wyperfeld National Park von Schädlingsbekämpfungsflugzeugen aus, mit Gift gesprüht. Der Zeitpunkt gilt als der kostengünstigste, die Heuschrecken sind dort bereits geschlüpft. So wird verhindert, dass die ausgewachsenen Heuschrecken Eier legen können. Behörden versuchen den Schaden so gering wie möglich zu halten. Der Einsatz aller Gifte erfolgt in Abstimmung mit dem Umweltamt und der Verwaltung der Nationalparks in Victoria.
Die Autorin Dorothée Lefering lebt seit 2006 in Australien. Noch mehr Eindrücke aus Down Under können Sie täglich auf dem Blog der Autorin gewinnen.
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