Die Lage in Bangkok eskaliert nun am Freitag, bislang sind drei Menschen getötet und Dutzende mehr verletzt. Die Sicherheitskräfte gehen mit aller Gewalt vor. Der zu den Protestierenden übergelaufene Generalmajor Seh Daeng wurde gestern während eines TV-Interviews mit einem gezielten Kopfschuss schwer verletzt und schwebt immer noch in Lebensgefahr. Die Rothemden errichten Barrikaden und setzen diese in Brand, die Regierung hingegen sperrt den Finanzdistrikt hermetisch ab und geht gegen die Protestierende vor. Die Stromzufuhr und auch in Teilen das Handynetz wurde von der Regierung gesperrt. Die Lage wird immer unübersichtlicher, das Auswärtige Amt rät dringlichst von Reisen nach Bangkok ab.
Seit neun Wochen halten die so genannten Rothemden (Anhänger des gestürzten Thaksin) das Finanzviertel am Ratchaprasong Road besetzt und fordern die Abdankung von Premierminister Abhisit und die Verkündung von Neuwahlen. Noch letzte Woche sah es so aus, als ob der Konflikt über Verhandlungen gelöst werden kann, auch wenn es zwischenzeitlich tödliche Zwischenfälle gab.
Die Rothemden haben nun die Barrikaden in Brand gesetzt, zudem wurde ein leerer Polizeibus angezündet. Die Armee und die Polizei gehen mit Gummigeschossen und Tränengas vor, einige thailändische Zeitungen berichten gar vom Einsatz von scharfer Munition. Armeesprecher Col Sansern berichtet, dass 2000 Rothemden in der Nähe vom Night Bazaar sich versammelt hätten, viele von denen seien bewaffnet. Daher werde die Armee mit aller gebotenen Kraft diese Menschenansammlung auflösen und alle entwaffnen, keine beschwichtigenden Worte während einer Eskalation. Während der Auseinandersetzung sind anscheinend auch Journalisten ins Kreuzfeuer geraten, so z.B. ein kanadischer Journalist, der insgesamt drei Schüsse ab bekam.
Die thailändische Regierung hat den Ausnahmezustand über weitere 15 Provinzen ausgerufen um ausufernde Eskalationen möglichst zu vermeiden, damit befindet sich ein Drittel Thailands im Ausnahmezustand. Das Auswärtige Amt rät dringlichst von Reisen nach Bangkok und den entsprechenden Provinzen ab, Touristenorte im Süden seien bislang nicht betroffen. Dennoch sollte jeder Reisende bedenken, dass die Situation vor Ort vollends eskalieren kann und auf das gesamte Land übergreifen kann. Reisende oder Interessenten sollten auch die Medien vor Ort genauestens beachten.
Bleibt abzuwarten, ob alleine die militärische Räumung der Blockaden der Rothemden den Konflikt auch dauerhaft lösen wird, zu befürchten ist hingegen eine Fortführung des Konfliktes.