Die Flutkatastrophe in Pakistan, die bislang 1600 Opfer zur Folge hatte, erreicht endgültig den Süden des Landes, zigtausende Menschen fliehen vor den Fluten. Drei Wochen nach dem katastrophalen Monsun und den daraus resultierenden heftigen Regenfällen im Norden bedroht die Flutwelle die Menschen in der pakistanischen Provinz Sindh. Im Süden des Landes sind gelten inzwischen vier Millionen Menschen als „displaced persons“, sind also obdachlos oder befinden sich auf der Flucht. Insgesamt sind in Pakistan 20 Millionen Menschen von den Fluten betroffen, die wirtschaftliche Lage des gesamten Pakistans ist sehr angespannt, da die Fluten große Bereiche der Infrastruktur und vor allem die Ernte zerstört haben. Derweil breiten sich Durchfallerkrankungen rasant aus, die Gefahr einer Cholera-Epidemie nimmt stetig zu.
In den letzten 24 Stunden seien weitere 200.000 Menschen vor den Fluten geflohen, so pakistanische Behörden. Die Menschen suchen Schutz vor der Flut indem sie höhere gelegene Gebiete aufsuchen, oder sich hinter Dämme verschanzen, und seien diese noch so niedrig. In dem Dorf Shahdadkot verschanzen sich die Menschen hinter Dämme, die gerade mal 1,20 Meter hoch sind, um vor den Schlammassen Schutz zu suchen. Die pakistanischen und internationalen Hilfskräfte versuchen mit aller Kraft, den Menschen zu helfen, die vor der Flut nicht fliehen konnten. Doch einige Menschen wollen gar nicht fliehen, da sie Angst haben, um ihre Besitztümer beraubt zu werden. Doch es gibt auch gute Nachrichten, die Millionenstadt Hyderabad (zweitgrößte Stadt der Provinz Sindh mit 1,6 Millionen Einwohnern) sei von den Fluten nicht bedroht, so Jam Saifullah Dharejo (Landwirtschaftsminister der Provinz Sindh).
Die Zerstörung der Infrastruktur, mitsamt Abwasseranlagen, stellt eine große Gefahr dar. gerade in den Flüchtlingscamps kann es aufgrund mangelnder Hygiene zum Ausbruch von Krankheiten kommen, insbesondere Cholera wird gefürchtet. Insgesamt zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO 200.000 Menschen, die an Diarrhoe erkrankt sind. Doch auch die Landwirtschaft wurde schwer beschädigt, so verendeten 200.000 Nutztiere in den Fluten, auch ein Großteil der Ernte ist in den betroffenen Gebieten vernichtet. In der Not hat auch Indien, mit Pakistan eigentlich verfeindet, Hilfe angeboten, die pakistanische Regierung hat dankend angenommen. Nun werden am Montag Gespräche in Washington geführt, es geht dabei um massive Hilfeleistungen, die Pakistan dringendst benötigt.