Eines der ärmsten Länder dieser Welt ist der Staat Niger, nun droht der Bevölkerung aus Niger eine Hungerkatastrophe, die größere Ausmaße nehmen könnte, als die Hungersnot 2005 in Niger. Damals verhungerten tausende Menschen, nun befürchtet das UN-Welternährungsprogramm eine größere Katastrophe. Die Monate anhaltende Dürre hat schon die erste Ernte nahezu vernichtet, die zweite Ernte (in Niger kann man zweimal ernten, die zeite Ernte wird hauptsächlich als Viehfutter genutzt) wurde nun durch tagelange Regenfälle weggespült. Der Fluss Niger, drittgrößter Fluss in Afrika, hat den höchsten Pegelstand seit 80 Jahren erreicht, in den Überschwemmungen kamen bislang sechs Menschen um. Nun droht der Hälfte der Bevölkerung, also insgesamt 7,3 Millionen Menschen, eine Hungersnot größten Ausmaßes.
Die schweren Regenfälle haben den verdorrten Feldern schwer zugesetzt, 67.000 Menschen verloren aufgrund der Überschwemmungen ihre Häuser. Das UN-Welternährungsprogramm geht davon aus, dass 17 % aller Kinder vom akut unterernährt sind, bei 15 % erklärt das UN-Welternährungsprogramm einen Notstand. Das Welternährungsprogramm stellt 213 Millionen Dollar zur Verfügung, dies seien aber nicht mal 60 % der kurzfristig benötigten Mittel, so ein Sprecher des Programms.
Niger ist ein reiner Binnenstaat,lediglich im Juli und im August gibt es nenenwerte Niederschlagsmengen. Große teile vom Niger werden von der Wüste Sahara gedeckt, aber auch die Sahelzone ist relativ trocken. Erschwerend für die Nahrungsmittelproduktion ist zudem die fortschreitende Desertifikation (Wüstenbildung). Dieser natürliche, und schwankende Vorgang wird durch die Menschen vor Ort noch verschärft, Abholzung, Überweidung und intensive Landwirtschaft sind weitere Gründe für die „Verwüstung“ (im wahrsten Sinne des Wortes) des Landes. Zudem weist Niger eine der höchsten Geburtenrate weltweit auf, Polygamie und fehlende Bildung (insbesondere für Mädchen) sind hierfür der Grund. Von Zeit zu Zeit vernichten Heuschreckenplagen die Ernte.
Aufgrund der katastrophalen Ernährungslage hat Niger die höchste Rate an der Krankheit Noma. Noma ist eine bakterielle Infektion, Gesichtspartien faulen regelrecht weg. Gerade in Entwicklungsländern, mit einer angespannten Ernährungslage, ist Noma anzutreffen. Die schlechte Ernährung der Mütter führt zu einer verminderten Muttermilchabgabe, Muttermilch ist aber wichtig für die Entwicklung des Immunsystems (Noma bricht meist in den ersten sechs Lebensjahren aus). Zudem schwächt Hunger das Immunsystem, zusätzlich fehlen schlicht einfachste Medikamente (insbesondere Antibiotikum). In Niger kommen auf 100.000 Einwohner etwa 14 Kranke, überleben die Opfer die Krankheit, sind sie meist für den Rest ihres Lebens aufgrund der vernarbten Gesichter stigmatisiert.
Laut der Hilfsorganisation Hellen Keller International sind zehntausende Kinder vom Hungerstod bedroht, sollte keine internationale Hilfe anlaufen. Zusätzlich verschärfen steigende Getreide-Preise die Situation vor Ort. Leser, die ein wenig spenden möchten, können auf Spiegel-Online diverse Adressen finden, bleibt zu befürchten, dass Menschen in Niger verhungern, und keiner will es sehen.
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