Die Zentralbank aus Rumänien hat eine Gedenkmünze zu Ehren von Miron Cristea herausgebracht, Cristea war der erste Patriarch der rumänisch-orthodoxen Kirche von 1925 bis zu seinem Tod in 1939. Er wurde auch 1938 zum Ministerpräsidenten unter dem rumänischen König Caroll II ernannt. Unter seiner Regierungszeit wurden jüdische Rumänen drangsaliert, 225.000 Menschen jüdischen Glaubens wurden die Staatsbürgerschaft aberkannt (ca. 37 % der damals lebenden jüdischen Rumänen). Aber nach Protesten aus dem Holocaust Memorial Museum (Washington D.C.) aus Amerika, will die Zentralbank die Prägung der Gedenkmünze für Cristea überdenken.
Der Präsident der rumänischen Zentralbank, Mugur Isarescu, sagt zu den Vorwürfen, dass die Zentralbank keine rassistischen, fremdenfeindlichen oder anti-semitischen Botschaften aussenden wollte. Die Bank mache eindeutig Unterschiede vom Patriarch und Premierminister Cristea. Doch auch jüdische Gemeinden in Rumänien haben ihren Protest gegen die Gedenkmünze von Cristea geäußert, so auch Robert Schwartz, Vertreter der jüdischen Gemeinde aus Cluj. Demnach sei es unverständlich, wie die Zentralbank Cristea zu Ehren eine Münze prägt, wohl wissend wie seine Politik die Menschen jüdischen Glaubens diskriminiert hat.
In der Tat verhielt sich Cristea zu Beginn seiner Amtszeit als Patriarch der rumänisch-orthodoxen Kirche anders, 1928 ermahnte er rumänische Studenten zur Goldenen Regel (umsichtiger Umgang miteinander etc.) und verurteilte Angriffe auf Synagogen. Doch im Laufe der Zeit änderte Cristea seine Meinung, so bezeichnete er die jüdischen Menschen als Parasiten, und verlangte ihre Deportationen. Ab 1930 wurde die faschistische Eiserne Garde (drei Jahre zuvor gegründet) im Zuge der Weltwirtschaftskrise immer mächtiger, Cristea versuchte eben mit rhetorischer Schärfe auf dem Rücken der jüdischen Minderheit auf Stimmenfang zu gehen. Bei den Wahlen von 1938 kam zu Schwierigkeiten eine mehrheitsfähige Regierung zu bilden. Carol II löste das Parlament auf und blieb bis 1940 Diktator des Landes, bis er abdanken musste. In dieser Zeit hielt Cristea mehrere flammenden Reden gegen die Demokratie. Zuerst versuchte Cristea sich während des Beginns des Weltkrieges enger an Großbritannien und Frankreich zu lehnen, verfolgte rigeros die Faschisten, nahm aber einige ihrer Punkte auf und praktizierte sie. Aufgrund seiner Politik ist Cristea mit verantwortlich, für die 300.000 deportierten und ermordeten Roma und Juden aus Rumänien.
So kam eine internationale historische Studie von 2004 zum Ergebnis, dass Cristea die jüdischen Rumänen geradezu dämonisiert hat. Die Zentralbank will nun die Vorwürfe genauer untersuchen, obschon der Fall eigentlich eindeutig ist. Im Falle einer Feststellung gegen Cristea muss die Zentralbank die Gedenkmünzen vernichten, Anti-Semitismus ist in Rumänien illegal.
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