Die iranische Regierung hat nun offiziell verkündet, ein Programm zur Erforschung von Kernfusion aufsetzen zu wollen. Man wolle in den nächsten zehn Jahren einen Kernfusionsreaktor zur Stromerzeugung errichten, im Vorfeld werde man zwei Jahre zur Erforschung brauchen, so der Leiter des Fusion-Institutes Asghar Sediqzadeh. Das Problem dabei, die Erforschung zum Fusionsrektor ist (wie die Nutzung von Kernspaltung zur Stromerzeugung) ein klassisches Dual-Use Produkt, eine Trennung von ziviler und militärischer Nutzung ist schlichtweg unmöglich. So ist eine unkontrollierte Fusion (also das Verschmelzen, nicht die Spaltung, von Atomkernen) die Grundlage für die Wasserstoffbombe, deren Sprengkraft wesentlich größer ist als die einer Atombombe. Aber auch im „normalen“ Atomsprengkopf wird Kernfusion eingesetzt, um die Sprengwirkung dessen noch zu verstärken.
Der Iran betont immer wieder die zivile Natur des eigenen Atomprogramms, der Westen argwöhnt hingegen, dass die iranische Regierung bestrebt ist, sich atomar zu bewaffnen. Dieser neueste Entwurf der iranischen Regierung wird die Sicherheitsbedenken weiter verschärfen, da Fusionstechniken genutzt werden, um Atomsprengköpfe in ihrer Wirkung zu verstärken. Für die Forschung will die iranische Regierung vorerst acht Millionen Dollar investieren. Sediqzadeh beteuert, ein kommerzielles Fusionskraftwerk innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre betreiben zu wollen.
Bislang sind lediglich Versuchskraftwerke für Fusion im Betrieb, eine kommerzielle Nutzung ist bislang nicht genügend erforscht. In Frankreich wurde 2006 ein Versuchskraftwerk für fünf Milliarden Euro errichtet, allerdings übersteigen die Kosten den Erwartungen (bis zu 15 Milliarden Euro), die Entwicklung stockt. Eine kommerzielle Nutzung der Fusion wäre bei Weitem vorteilhafter, als die Nutzung von Kernkraft. So sind die Grundstoffe (Deuterium im normalen Wasser, Tritium in Lithium) praktisch endlos verfügbar. Bei der Energieerzeugung fällt kein CO2 an, und das Wichtigste, entgegen der allgemeinen Auffassung fällt zwar radioaktiver Abfall an, aber mit wesentlich kürzeren Halbwertzeiten (Tritium 12 Jahre, belastetes Material des Reaktors ca. 100 Jahre, im Gegensatz die Halbwertzeiten von einzelnen Isotopen von Plutonium: bis hin zu 80 Millionen Jahre, Uran gar 4,4 Milliarden Jahren!). Auch eine (mutwillige) Zerstörung eines Kraftwerkes, wie in Tschernobyl, hätte bei weitem nicht die katastrophalen Auswirkungen, da die Menge der benötigten Brennstoffe sehr gering ist. Doch bislang ist eine kommerzielle und kontrollierte Nutzung von Fusionsenergie, ähnlich wie die Vorgänge in der Sonne, nicht ausreichend erforscht. Steht zu befürchten, dass das iranische Regime eine unkontrollierte Nutzung (entweder als Verstärker für Atombomben, oder gleich für die Entwicklung von Wasserstoff-Bomben) unter dem Vorwand der Forschung anstrebt.