Der deutsche Filmemacher Rosa von Praunheim hält nicht viel von Treue: „Man muss auch lernen, dem Partner Freiheiten zu lassen. Das gilt vor allem für Frauen. Dieser Treuewahn verführt doch zur Lüge: Man kann doch nicht dreißig Jahre lang nur den Partner geil finden“, sagte von Praunheim dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Samstagausgabe).
Dennoch lebt der 67-Jährige, der als einer der Wegbereiter der Schwulenbewegung in Deutschland gilt, seit Kurzem monogam: „Ich habe bislang immer promisk gelebt. Seit einiger Zeit bin ich aber mit einem halb so alten Mann zusammen, der absolute Monogamie fordert. Das versuche ich jetzt.“ Grundsätzlich sei zu viel Ehrlichkeit aber eher schädlich: „Permanente Ehrlichkeit kann doch keiner aushalten. Man kann auch sich selbst gegenüber nicht immer ehrlich sein, dann könnte man ja gar nicht weiterleben“, so von Praunheim. Der Autor und Regisseur, der 1991 mehrere angeblich homosexuelle Prominente gegen deren Willen outete, war seinen Eltern gegenüber lange nicht ehrlich: Dass er schwul ist, erfuhren sie durch eine Talkshow. „Ich hatte nicht den Mut dazu, ihnen das vorab zu sagen.“ Am 15.7. läuft von Praunheims Dokumentarfilm „New York Memories“ in den Kinos an.
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Berlin wurde am 09.07.2010 um 17:43 Uhr mit den Stichworten DEU, Gesellschaft, Leute übertragen.