Die Fußballeuphorie treibt zuweilen seltsame Blüten, da wird der Krake Paul aus dem Sea Life Centre aus Oberhausen zum WM Orakel erkoren, und sagt dann noch richtig voraus. Früher mussten Menschen zum Tempel nach Delphi, heute recht ein Fisch, der auch noch richtig lecker schmeckt. Deswegen wird es Zeit für ein Rezept, genauer ein Kochrezept, Paul muss in den Kochtopf!
Bei Orakel Krake Paul handelt es sich um einen Gewöhnlichen Kraken (Octopus vulgaris). Online-Presseportal empfiehlt Krake auf galicische Art (Galicien liegt im Nordwesten Spaniens). Sie benötigen hierzu einen Tintenfisch (möglichst ein Orakel, welches auf das falsche, aber richtige Team tippt), einen Esslöffel Meeressalz (möglichst nicht aus dem Golf von Mexiko, sondern Sal de Ibiza), einen Teelöffel edelsüßes Paprikapulver (aus Spanien, da die Schadenfreude das Pulver besonders versüßt), einen Teelöffel rosenscharfes Paprikapulver (aus Deutschland, da hier die Schärfe der Enttäuschung das Pulver veredelt) und zu guter Letzt 100 ml Olivenöl (Jahrgang 2006 aus Italien).
Sie nehmen Paul und stülpen seinen Körper um. Daraufhin entfernen sie das Kauwerkzeug, auf das niemals der Paul eine Miesmuschel essen kann. Dann ziehen sie ihm die Haut ab, bringen ein Top ungesalzenes Wasser zum kochen (hier benutzen sie am Besten Emotionen, ist halt CO2 neutral), werfen Paul rein und warten eine Halbzeit ab. Um sicher zu gehen, nehmen sie die zweite Halbzeit mit. Dann nehmen sie den Kochtopf für den Zeitraum einer Halbzeitpause vom Herd. Dann salzen sie den Kraken (falls sie kein Meeressalz zur Hand haben, bittere Tränen tun es zur Not auch), werfen das scharfe Zeugs auf ihn und schlucken ihn runter. Achtung, es besteht die Gefahr, dass Paul wie ein Kloß im Hals stecken bleiben kann.
Oder sie nehmen es mit Häme, sollen doch die Spanier im Zuge der WM Euphorie ihre historischen Steuererhöhungen, Ausgabenkürzungen und Lohnkürzungen schlucken. Wie das geht, haben die Deutschen schon 2006 vorgemacht, als im Zuge der Fußball WM die größte Steuererhöhung der Bundesrepublik im Parlament durchgewunken wurde, und Niemanden hat es interessiert, weil wir alle gespannt auf die Glotze schauten. Nun kann Bundeskanzlerin Merkel eben nicht abenteuerliche Reformen beschließen, schließlich ist das Spiel um Platz Drei nicht so fesselnd und schmerzlindernd, wie ein möglicher Sieg der WM. Ob Paul nun zum Staatsbesuch in Spanien erwartet wird, ist bislang unbekannt. Aber hier bewahrheiten sich wieder einmal die biblischen Texte: ein Blick in die Bibel, und schnell wird klar, Propheten hatten es im eigenen Land immer schwerer, als im Ausland.
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Pauls Farb-Orakel
für schwarzrotgold
warn ohne Makel.
Leider liegt hier wieder auf der Hand,
dass Propheten nichts gelten im eigenen Land.
Statt Pauls Fähigkeiten politisch zu nutzen,
woll`n Küchenbanausen den Kraken verputzen.
Politbarometer könnten erbeben,
wenn Paules Tentakel sich erheben,
um Schwarzgelbs Ende vorherzusehn:
Herbst oder Winter? – Zweitausendzehn!!!