US-Präsident Barack Obaba empfängt heute den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu in Washington. Zweck des Besuches sind Gespräche über die aktuelle Krise in Israel den Siedlungsbau und die See-Blockade des Gaza-Streifens betreffend. Nachdem der letzte Besuch Netanjahus in Washington auffallend unterkühlt und ohne Pressekonferenz verlaufen war, wollen beide Staatsoberhäupter bei dem neuerlichen Treffen Geschlossenheit demonstrieren. Kein leichtes Unterfangen in Anbetracht der erheblichen Differenzen zwischen Obama und Netanjahu. Zu weit auseinander scheinen die Vorstellungen über die aktuelle Siedlungspolitik Israels und vor allem über die, wenn auch gelockerte, Seeblockade des Gaza-Streifens. Doch beide scheinen einander zu brauchen.
Freundschaft zwischen USA und Israel angeschlagen
Während Netanjahu die jüngst erlittenen Risse in der Freundschaft zu Israels Schutzmacht USA zu kitten versucht, kann sich Barack Obama kurz vor den Zwischenwahlen in den USA im November keine gegen ihn aufgebrachte pro-israelische Wählerschaft leisten. Mit der Türkei, ehemals eng mit Israel verbündet, hat Israel zudem einen neuen und Ernst zu nehmenden Feind in seiner Nachbarschaft. Nach der gewaltsamen Stürmung der Hilfsflotte „Mavi Marmara“ aus der Türkei mit 9 getöteten türkischen Passagieren waren zuletzt auch aus der EU kritische bis feindselige Äußerungen in Richtung Israel getätigt worden.
Neuer US-General in Afghanistan droht Israel
Doch unlängst signalisiert die USA eindeutige Forderungen und Drohungen in Richtung Israel. Jüngst ernannte Barack Obama jenen David Petraeus zum neuen General in Afghanisten, der die neuen und bis dato nicht vernommenen Pfeile in Richtung Israel abschoss: „Amerikas Verhältnis zu Israel ist wichtig, aber nicht so wichtig wie das Leben von Amerika Soldaten. Die andauernden feindlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und einigen seiner Nachbarn behindern uns bei der Verfolgung unserer Interessen.“, so der Oberbefehlshaber der US-Truppen in Afghanistan.
Türkei vom Freund zum großen Feind Israels
Damit sieht sich Israel verstärkter Feindseligkeit einerseits durch die neu im Entstehen begriffene Achse Türkei-Russland-Iran, einer mehr als kritischen EU andererseits und nun vielleicht auch eine drohende Abkehr der USA als Schutzmacht gegenüber. Daran scheint auch die jüngst gelockerte Blockade des Gaza-Streifens nichts ändern zu können. Ob Israel bereit sein wird, diesem Druck nachzugeben und weitere „substantielle Zugeständnisse“ an die Palästinenser zu machen, bleibt offen.