Mohammed Oudeh, Kampfname Abu Daoud, ist im Alter von 73 in Syrien gestorben. Der in Jersusalem geborene Oudeh war nach eigenen Aussagen einer der Drahtzieher der Entführung von München 1972, im Rahmen der Olympischen Spielen. Bei diesem Olympia Attentat drangen acht Mitglieder der palästinensischen Organisation Schwarzer September ins Olympische Dorf ein, und nahmen elf Athleten der israelischen Olympiamannschaft zu Geiseln. Die Geiselnahme endete im Fiasko, alle israelischen Athleten, fünf der Geiselnehmer und ein Polizist starben, auch weil die damalige bayrische Polizei völlig unvorbereitet war und dilettantisch vorgegangen ist. Oudeh starb nun in Damaskus.
Oudeh hat die Tötung der elf Athleten als nicht geplant bezeichnet, trotzdem habe die Weltöffentlichkeit erstmals nach den Ereignissen von 1972 vom Palästinakonflikt Notiz genommen. Zudem seien die Mitglieder des Schwarzen Septembers verärgert gewesen, weil zuvor das Olympische Komitee sich geweigert hatte, eine palästinensische Mannschaft zu zulassen. Als Resultat der Entführung wollten die Mitglieder des Schwarzen Septembers an die 200 Gefangenen aus Israel frei erpressen, zudem sollten die deutschen Behörden die damals inhaftierten RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freilassen. Doch die Aktion verlief dramatisch anders als geplant, in Fürstenfeldbruck geriet die Geiselbefreiungsaktion aus den Rudern, die Polizei beschoss ihre eigenen Leute, alle Geiseln wurden von den palästinensischen Geiselnehmer getötet. Einige Stimmen vermuteten gar, dass einige Geiseln durch Kugeln der Polizei starben, eine nachträgliche Obduktion war nicht mehr möglich, da die Leichen zu verkohlt waren. Als Reaktion auf diese Aktion, die von einer weltweite Berichterstattung begleitet wurde, hat die damalige deutsche Regierung unter Schmidt mit Ulrich Wegener die Polizeispezialeinheit GSG-9 gegründet.
Die Reaktion des israelischen Geheimdienstes Mossad war die so genannte Caesarea Aktion, unter Leitung des heutigen Verteidigungsministers Ehud Barak. Offizielles Ziel dieser Aktion war eine Abschreckungswirkung, auf das zukünftig keine ähnlichen Attentate auf israelische Staatsbürger statt finden sollten. Im Verlauf dieser Operation wurden an die 20 Drahtzieher und Planer des Attentats getötet, zuweilen unterlief dem Mossad aber auch Fehler, so auch in der so genannten Lillehammer-Affäre, als ein unschuldiger Marokkaner in Lillehammer aufgrund einer Verwechslung getötet wurde. Der Film „München“ von Steven Spielberg ist ein fiktiver Bezug auf die Geschehnisse von 1972.
Oudeh konnte dieser Operation entkommen, hierzu wurde ihm Unterstützung von den Ostblock-Staaten gewährt. 1981 wurde er in Warschau Opfer eines Anschlages, nach seinen Bekundungen war es der Mossad, andere Quellen vermuten aber Splittergruppen konkurrierender Organisationen. Im selben Jahr wurde Oudeh in Ost-Berlin behandelt und erhielt organisatorische Unterstützung durch die Stasi. Im Verlauf seines Lebens relativierte Oudeh seine feindliche Haltung gegen Israel, so reiste er 1996 durch Israel in den Gaza-Streifen, wo er auf einem Treffen der PLO für die Streichung der Passagen plädierte, die die Vernichtung des Staates Israel forderten. Doch daneben verteidigte Oudeh bis zuletzt das Attentat von 1972.