Nach der holprigen Bundespräsidentenwahl sieht der Mainzer Parteienforscher Jürgen Falter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angeschlagen. „Es gibt offensichtlich einen Autoritätsverlust. Den gab es vorher schon und nun ist er in geradezu bedrohlichem Maße angewachsen“, sagte Falter der „Neuen Presse“ (Freitagsausgabe) aus Hannover.
Viele würden bei ihr die offensive Führung vermissen. Mehr Teamgeist, wie ihn CDU-Generalsekretär Gröhe fordere, bleibe ein verständlicher Wunsch. „Diese Bundesregierung führt sich stellenweise auf wie das französische Fußball-WM-Team. Nur dass keiner nach Hause geschickt wird.“ Den Regierungswechsel in Niedersachsen dagegen lobt Falter. „Niedersachsen ist nun auch in der glücklichen Lage, dass Wulff sein Haus bestellt hat, dass die Nachfolge sehr gut geordnet und reibungslos über die Bühne gegangen ist.“ Der Parteienforscher fügte hinzu: „Mit McAllister steht ein sehr ansehnlicher Nachfolger zur Verfügung. Die üblichen Diadochen-Kämpfe um die Nachfolge haben nicht stattgefunden.“
Diese Meldung der dts Nachrichtenagentur aus Hannover wurde am 01.07.2010 um 17:50 Uhr mit den Stichworten DEU, NDS, Wahlen, Parteien übertragen.