Neben Málaga gilt auch die Borussia als Überraschungsteam. Nach zuletzt famosen Auftritten in der Königsklasse wird sie mittlerweile als Mitfavorit gehandelt. Die große Begeisterung für den Wettbewerb beschleunigte bei all jenen Profis die Genesung, die beim hart erkämpften 2:1 am Samstag in Stuttgart Blessuren erlitten hatten. So will Außenverteidiger Marcel Schmelzer trotz gebrochener Nase mit einer in aller Eile produzierten Spezialmaske auflaufen. Zudem untermauerten Sven Bender und Kevin Großkreutz ihren Ruf als Haudegen und signalisierten ungeachtet schmerzhafter Fußverletzungen Einsatzbereitschaft.
Wie die Dortmunder feierten auch die Spanier um die ehemaligen Bayern-Profis Martin Demichelis und Roque Santa Cruz mit dem 3:1 bei Rayo Vallecano eine gelungene Generalprobe. Vor allem die Abwehrstärke des Gegners, bei dem Clubeigentümer Abdullah Al Thani die Geldzufuhr erheblich drosselte, könnte der Borussia zu schaffen machen. Das Team von Trainer Manuel Pellegrini blieb in den vergangenen neun Europacup-Heimspielen immerhin neunmal ohne Gegentor. Abwehrspieler Demichelis brachte die Ausgangslage auf den Punkt: „Mit Bayern war die Champions League Pflicht. Mit Málaga ist sie ein Traum. Wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren.“
Die Gefahr, dass die Borussia den Gegner unterschätzt, scheint gering. „Wir sind weit davon entfernt, zu träumen und nehmen den Gegner Málaga sehr ernst. Aber wir freuen uns auf zwei weitere Festtage in der Champions League“, meinte BVB-Boss Reinhard Rauball. Manager Michael Zorc pflichtete bei: „Wir sind seit 15 Jahren nicht so weit gekommen – das unterstreicht, wie wichtig diese beiden Partien für uns sind. Es wäre der größte Fehler, den wir machen können, Málaga zu unterschätzen. Sie haben das Viertelfinale nicht durch Freilos erreicht.“
Sonnenschein und Temperaturen von 20 Grad bei der Landung an der Costa del Sol erhöhten die Vorfreude. Ein starker Auftritt beim Champions-League-Debütanten soll den im Wettbewerb noch ungeschlagenen Revierclub dem großen Traum vom Finale in Wembley ein Stück näher bringen – und weitere Frühlingsgefühle wecken. Niemand aus dem Team schenkte dem öffentlichen Gerede von einem Glückslos Beachtung. „Diese Partie hat für uns den gleichen Stellenwert, als würden wir gegen Real oder Barça spielen“, kommentierte Keeper Roman Weidenfeller.