Das Atom-Moratorium der Bundesregierung und die beschlossene Stilllegung von Kernkraftwerken sind offenbar kein Grund für Strompreiserhöhungen. Dies geht aus einer neuen Studie der grünen Bundestagsfraktion hervor, über die die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet. Demnach sind gestiegene Beschaffungskosten durch die Abschaltung von Atommeilern kein Argument für einen Preisanstieg.
Denn die Konzerne hätten den Stromeinkauf im Großhandel für das laufende Jahr bereits vor dem Atom-Moratorium abgewickelt. Außerdem würden für 2011 und 2012 „preiserhöhende Faktoren durch preissenkende Einflüsse nahezu exakt kompensiert“. So beträgt laut Analyse der Kostenanstieg durch das Moratorium circa 0,32 Cent pro Kilowattstunde ab 2012. Demgegenüber zahlten die Kunden aber in 2011 circa 0,3 Cent pro Kilowattstunde zu viel für die Förderung der erneuerbaren Energien. Dieses Senkungspotential müsse in 2012 an die Verbraucher wieder zurückgegeben werden. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Bärbel Höhn, sagte der Zeitung, die Studie schlage den Konzernen „eines ihrer letzten Argumente aus der Hand – nämlich dass die Preise bei einer Abschaltung der Reaktoren unter die Decke gehen“. Die Energieexpertin der Grünen, Ingrid Nestle, ergänzte, die Abschaltung von Meilern habe zu keinen Preiskapriolen geführt, „weil es in Deutschland große Überkapazitäten gibt“. Teilweise seien sogar wartungsbedingt 13 der 17 deutschen Meiler gleichzeitig vom Netz gewesen.
Diese Meldung aus Berlin wurde am 21.06.2011 um 07:12 Uhr mit den Stichworten DEU, Energie übertragen.