In Japan wurde das erste Atomkraftwerk nach dem Super-Gau in Fukushima geschlossen, das AKW Hamaoka in der Präfektur Shizuoka (170 Kilometer von Tokio) wird die Reaktorblöcke 4 und 5 herunterfahren, der heruntergefahrene Reaktorblock 3 wird nicht wieder ans Netz gehen. Der Vorsitzende des Betreibers Chubu Electric Powers, Akihisa Mizuno, sagte auf einer Pressekonferenz, dass man der Bitte des Premierministers Kan folgen werde, obwohl dies nicht gesetzlich bindend sei. Am AKW Hamaoka, direkt am Meer gelegen wie das AKW Fukushima, werden Schutzwälle errichtet um einem Tsunami wie vom 11. März begegnen zu können. Derweil sind die radioaktiven Werte am Reaktorblock 1 in Fukushima derart gestiegen, dass die Arbeiten unterbrochen werden mussten.
Am AKW Hamaoka sollen Wasserschutzwälle errichtet werden, diese Arbeiten werden vorraussichtlich zwei bis drei Jahre dauern. Das AKW Hamaoka beliefert insbesondere die Produktionsstätten von Toyota und Suziki. Gleichzeitig soll die Stromversorgung während der Arbeiten am AKW Hamaoka sichergestellt werden. Trotz des Super-Gaus (eigentlich Multi-Gau) am AKW Fukushima will Japan weiterhin an einer nuklearen Stromerzeugung festhalten.
Währenddessen sind die radioaktiven Werte im Reaktorblock 1 im AKW Fukushima angestiegen, hier wurden erneut Werte von über 700 Millisievert pro Stunde gemessen. Vorher sank die Strahlung zeitweilig auf 10 Millisievert pro Stunde. Am Montag sollten Arbeiter in den Reaktorblock 1 vordringen, um Vorbereitungen zur Errichtung eines Kühlsystems des beschädigten Reaktorkerns zu treffen. Die Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen werden. Doch nun mussten die Arbeiten abgebrochen werden. In den Bereichen, wo die Arbeiter im Reaktorblock sich aufhalten müssten, läge der Wert ansonsten bei 10 bis 70 Millisievert/Stunde, sagt Tepco. Bei dem angehobenen Grenzwert für Kraftwerksangestellten (250 Milliesievert pro Jahr!) könnten die Arbeiter sich lediglich 20 Minuten aufhalten und dürften ein Jahr nicht mehr im AKW arbeiten.
Am Sonntag wurden erstmals die Türen zum Turbinengebäude am Reaktorblock 1 geöffnet. Obwohl Betreiber Tepco den Anstieg nicht darauf zurückführen lasen will, sind keine anderen Veränderungen im Reaktorblock 1 ersichtlich. Vorher betraten sieben Angestellte von Tepco und zwei der japanischen Atomaufsichtsbehörde das Gebäude, sie sollen eine Verstrahlung von 2,7 bis 10,5 Millisievert erlitten haben, dabei waren sie ca. 30 Minuten im Reaktorblock. Die Lage der Arbeiter ist unerträglich, da mach die Nachricht die Runde, dass Tagelöhner (älter als 60 Jahre) unfreiwillig zur Arbeit herangezogen wurden. Sie hatten sich als LKW-Fahrer beworben und sahen sich unvermittelt in der Atomruine wieder.