Das staatliche Amt für Statistik der Volksrepublik China hat für den Mai einen Anstieg der Inflation in China um 3,1 % bekanntgegeben (April 2010 + 2,8 %), weit mehr als die Planer in Bejing eigentlich erwartet und geplant hatten. Weit schwerwiegender ist der Preisanstieg der Produktionskosten, hier stiegen die Preise statistisch sogar um 7,1 %. Gleichzeitig kühlt das Wachstum der chinesischen Wirtschaft ab, im Mai stieg die Wachstumsrate um 16,5 % (April 2010 17,8 %), immer noch traumhafte Zahlen möchte man meinen. Zudem ist der Bau von Wohnungen und Bürokomplexen weiterhin angestiegen, doch auch hier ist eine leichte Abkühlung (im Vergleich zum April um – 0,2 %) festzustellen. Die Inflation hat zur Folge, dass die Preise für Nahrungsmittel und die Produktionskosten steigen, während Sparer ihre Einlagen erodieren sehen, können Spekulanten zu niedrigen Zinsen Geld von den Banken leihen (Niedrigzinspolitik) und damit Finanzgeschäfte tätigen. Somit sind erste Spekulationsblasen in China möglich, zudem läuft die chinesische Wirtschaft Gefahr, Überkapazitäten in der Produktion zu erschaffen.
Ein grundlegendes Problem der chinesischen Wirtschaft sind (neben den Umweltzerstörungen) die niedrigen Kreditzinsen der Banken, Geld ist so günstig zu leihen, dass der chinesische Markt mit der eigenen Währung überflutet wird. Laut Michael Pettis, Professor der Guanghua School of Managment in Bejing, werden fünf bis zehn Prozent des gesamten chinesischen BIP durch Kreditvergabe der Banken an chinesische Haushalte transferiert, die Inflation ist die Folge. Weit problematischer ist jedoch die künstliche Unterbewertung des Yuan (chinesische Währung), sie ist bislang ein Exportvorteil, können doch chinesische Waren günstiger auf dem Weltmarkt feilgeboten werden. Viele Staaten (und Handelspartner) kritisieren diese Praxis, insbesondere die USA fordern die Aufhebung der künstlichen Unterbewertung und bedrängen die chinesische Staatsführung. In solch einem Fall droht der chinesischen Wirtschaft die Gefahr einer Deflation (Geld wird mehr Wert, findet aber keinen Gegenwert in der Realität), weit schwerwiegender als eine Inflation. Deswegen muss man annehmen, dass die chinesische Staatsführung bei einer unveränderten Zinspolitik die Aufwertung um jeden Preis verhindern will (oder aber die Zinspolitik ändern muss, die ein Garant für verfügbares Geld war und damit das wirtschaftliche Wachstum derart forcieren konnte).
Zudem steht zu befürchten, dass der überhitzte chinesische Wachstumsmotor, aber vor allem die Niedrigzinspolitik der (staatlichen) Banken Spukalationsblasen erschafft. Zum einem kann eine Überkapazität bei Immobilien (also Wohnungen und Büros), aber auch bei Produktionsstätten erschaffen werden, und wenn nun die Niedrigzinspolitik abrupt beendet wird, und somit viele Chinesen oder chinesische Unternehmen kein flüssiges Geld mehr haben, diese Objekte zu kaufen, dann platzt die (künstlich erschaffene) Immobilienblase und die chinesische Wirtschaft kann in eine Rezession rutschen. Des Weiteren wird durch das einfach vergügbare Geld Spekulationsblasen mit Finanztiteln erschaffen; wenn Geld in der Finanzwirtschaft (also z.B. Aufkauf staatlicher Anleihen, also Staatsschulden, hier insbesondere der USA) mehr Zinsen abwirft, als in der „Realität“, so fließt das Geld den entsprechenden Weg entlang. Wenn nun die Spekulationsblase platzt (hier die Wette auf das zukünftige Wirtschaftswachstum der USA, deswegen Zinsen auf US-Staatsanleihen), so hat das Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft.
Das Dilemma der chinesischen Regierung: die bisherige Politik der niedrigen Zinsen hat das Wirtschaftswachstum in China maßgeblich gefördert, ja ein teil der chinesischen Wirtschaft hängt hiervon ab. Gleichzeitig löst diese Politik Unmut bei den wichtigsten Handelspartnern aus, will man diese nicht vergrätzen (und man ist schließlich Mitglied der WTO), so muß man diese Wettbewerbsvorteile abgeben. Egal wie die Wirtschaftsexperten der chinesischen KP entscheiden, trotz (oder erst recht wegen) der Tatsache, dass China der aktuellen Finanzkrise relativ unbeschadet trotzen konnte, es wird in China (wirtschaftlich) so oder so krachen, und das wird in unserer globalisierten Welt auf uns alle Rückwirkungen haben.
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